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Berlin: Zuhause

VON TAG ZU TAG Elisabeth Binder über eine Zukunft für das AmerikaHaus Das Amerika-Haus gehört in Berlin zu den sichtbaren Symbolen deutsch-amerikanischer Freundschaft. In den eisigen Zeiten des Kalten Krieges wurde es zum Leuchtturm für alle, die den Geist der amerikanischen Art zu denken und zu leben atmen wollten.

VON TAG ZU TAG

Elisabeth Binder über

eine Zukunft für das AmerikaHaus

Das Amerika-Haus gehört in Berlin zu den sichtbaren Symbolen deutsch-amerikanischer Freundschaft. In den eisigen Zeiten des Kalten Krieges wurde es zum Leuchtturm für alle, die den Geist der amerikanischen Art zu denken und zu leben atmen wollten. Undenkbar, dass dieses Symbol verloren geht.

Gerüchte, dass das Amerika-Haus geschlossen werden soll, haben sich in den letzten Wochen verdichtet. Aus Sicht des US-Außenministeriums wäre das auch nicht völlig unplausibel. Ohnehin sind die beiden letzten Amerika-Häuser in Deutschland (das zweite steht in Frankfurt), weltweit ein Unikum. Aus US-Sicht mag es weniger dringlich sein, die Freunde Amerikas im Amerika-Haus zu unterhalten, als hinauszugehen und die Skeptiker zu gewinnen. Wie auch immer. Wenn früher oder später die Nachricht kommt, dass das Amerika-Haus geschlossen wird, sollte der Senat gewappnet sein.

Nach dem Abschied der Alliierten, der 1994 mit viel Wehmut und danktriefenden Reden zelebriert wurde, rief man die so genannten „new traditions" ins Leben. In deren Zuge wurde zum Beispiel die Checkpoint- Charlie-Stiftung mit einem Grundkapital von zehn Millionen Mark ausgestattet. Zusammen mit anderen deutsch-amerikanischen Projekten schnarcht sie inzwischen irgendwo in Steglitz weitgehend unbehelligt vor sich hin. All diesen Projekten könnte man, im Fall des Falles, im Amerika-Haus ein neues Zuhause geben.

Sicher, die Stadt hat einen modernen Bürgermeister, der nicht unnötig sentimental zurückblickt auf die Ära der Alliierten, und das ist wahrscheinlich auch okay. Aber vielleicht sollte er sich klar machen, dass er für sein modernes Bürgermeistertum schlicht keine Plattform hätte, wenn die Stadt den Kalten Krieg nicht überstanden hätte, und das Thema beizeiten zur Chefsache machen. Schließlich steht er in der Tradition einer Reihe von Vorgängern, die für jede Solidaritätsbekundung der Amerikaner überaus dankbar waren. Es wäre auf jeden Fall eine vergleichsweise kleine, aber feine Geste, dieses Haus in zentraler, sichtbarer Lage für den amerikanischen Geist auf Dauer zu erhalten.

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