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Mit der neuen S-Bahn-Linie soll der Berliner Hauptbahnhof besser angebunden werden.

© Jörn Hasselmann

Update

Zum Berliner Hauptbahnhof: Neue S-Bahn-Linie soll im Dezember 2024 in Betrieb gehen

Nach jahrelangen Verschiebungen soll der erste Abschnitt der neuen Nord-Süd-Verbindung am 14. Dezember eröffnet werden. Das andere Teilstück wird noch dauern.

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2024 werde „ein Jahr der guten Botschaften“ – das sagte am Freitag Bahnchef Alexander Kaczmarek. Denn: Zum Fahrplanwechsel im Dezember soll die neue S-Bahn-Strecke von Gesundbrunnen zum Hauptbahnhof eröffnet werden. Eröffnungstermine gab es in den vergangenen Jahren diverse, jedes Jahr verschob er sich um ein weiteres Jahr. 2011 starteten die Planungen, geplante Inbetriebnahme: 2017.

Nun sollen die ersten Züge mit sieben Jahren Verspätung ganz sicher ab dem 14. Dezember rollen, auf einer Stummelstrecke in Richtung Gesundbrunnen. Für die einzige Zwischenstation, „Perleberger Brücke“, gibt es noch keinen Termin. Das Land Berlin hatte die Station erst kürzlich bestellt, deshalb müssen die Bahnsteige nachträglich angeflanscht werden. Dies verursacht hohe zusätzliche Kosten. Zeit für eine rechtzeitige Bestellung wäre gewesen: 2011 begannen die Planungen für die „S21“; die Inbetriebnahme sollte 2017 sein.

Dabei erreicht der Tunnel nicht einmal den Hauptbahnhof. Der unterirdische Bahnsteig der neuen Linie liegt provisorisch unter der Invalidenstraße. Die technischen Schwierigkeiten waren so groß, dass ein mindestens zweistelliger Millionenbetrag ausgegeben wird für das Provisorium. Es soll mindestens bis Anfang der 30er Jahre halten, solange müssen Fahrgäste beim Umsteigen laufen.

© Quelle & Abbildung: Deutsche Bahn, Tsp/Bartel

Immerhin startete vor wenigen Wochen das Verfahren zur Planfeststellung der Verlängerung Richtung Potsdamer Platz. Jahrelang war um die genaue unterirdische Trassenführung gestritten worden, die Verbände der Roma und Sinti sorgten sich um ihr Denkmal im Tiergarten. Kaczmarek rechnet mit drei Jahren, bis der Planfeststellungsbeschluss, also die Baugenehmigung vorliegt. Frühestens 2027 kann also gebaut werden. Erst mit dieser Verlängerung ergibt sich ein verkehrlicher Sinn. Fernziel ist ein dritter Abschnitt mit einem Umsteigebahnhof zur U-Bahn am Gleisdreieck und weiter zur Yorckstraße.

Weitere Projekte sollen fertig werden

Kaczmarek, Konzernbevollmächtigter der Bahn für Berlin und Brandenburg, stellte am Freitag die weiteren Strecken und Stationen vor, an denen nun gebaut wird. „In diesem Jahr werden unsere Bauarbeiten für den Fahrgast wirksam“, erklärte Kaczmarek. Neben der S21 werde in diesem Jahr der Bahnhof Schöneweide fertig, der Kreuzungsbahnhof Potsdam-Pirschheide und die Brücke über die Oder in Küstrin im Zuge der Ostbahn.

Blick in den neuen Tunnel.

© Jörn Hasselmann

Doch letztlich hat jede seiner „guten Botschaften“ einen Haken: Immer wurde der Termin gerissen. In Schöneweide wird seit 2011 gebaut, Termin war einst 2022. In Pirschheide sollte der frühere Bahnsteig aus DDR-Zeiten eigentlich letztes Jahr fertig sein. Die Carbonbrücke über die Oder macht der Bahn seit Jahren Probleme, nun soll die technisch anspruchsvolle Lösung im mit eineinhalb Jahren Verspätung im Sommer fertig sein. Doch wann die Züge auf der Ostbahn tatsächlich wieder ins polnische Kostrzyn rollen, ist offen. Kaczmarek wollte kein Datum nennen, dem Vernehmen nach fehlt auf polnischer Seite der Bahndamm.

Derzeit wird auf der Berliner Stadtbahn gebaut, wie in jedem Jahr. Die Bahn entschuldigte sich am Freitag für die schlechte Kommunikation beim Start der Sperrung Anfang der Woche.

Die Stadtbahn ist die am stärksten befahrene Strecke in Berlin, betroffen von den Einschränkungen sind der RE1, der RE2 und weitere Linien. Fahrgäste wurden überrascht, die Informationen auf der Homepage der Odeg zum RE1 waren zunächst falsch. Dies dauert bis zum 26. April, vom 17. bis 29. Juli wird die Strecke zwischen Tiergarten und Alexanderplatz gesperrt, sowie vom 29. Juli bis 9. September zwischen Tiergarten und Friedrichstraße.

2024 wird auch für Fernreisende ein hartes Jahr. Vom 16. August bis 14. Dezember wird die ICE-Strecke Berlin-Hamburg gesperrt. Fertig ist die Bahn dann aber nicht, 2025 ist eine Generalsanierung der Strecke geplant. Die Fernzüge werden über Stendal und Uelzen umgeleitet, die Fahrzeit verlängert sich deutlich. Die Strecke müsse zweimal hintereinander gesperrt werden, sagte Kaczmarek, „das ließ sich leider nicht zusammenpacken.“

Ein richtig gutes Jahr soll dann 2025 für Berlin und die Berliner werden. Dann soll die Dresdner Bahn eröffnet werden, also die neuen zusätzlichen Ferngleise vom Südkreuz über Blankenfelde nach Dresden und zum Flughafen BER. Der seit Jahren genannte Eröffnungstermin Dezember 2025 gilt weiterhin.

Noch in diesem Jahr soll der Tunnel unter der Strecke für den Mauerradweg eröffnet worden.

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