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Berlin: Zur Feier der neuen Moschee

Was den türkischen Blättern wirklich wichtig ist

Den „Tag der deutschen Einheit“ würdigte die Hürriyet auf ihrer Titelseite nur mit einem kleinen bebilderten Anriss und einem Zitat von Bundespräsident Horst Köhler: „Wir haben alle Voraussetzungen, die Probleme zu meistern.“ Schließlich gilt das Hauptaugenmerk der türkischen Blätter derzeit den kontrovers geführten Beitrittsverhandlungen der Türkei mit der EU.

Auf den Europa-Seiten dominierten am 3. Oktober dagegen ganz andere Themen. „ Ditib ist 20 Jahre alt geworden“, schrieb zum Beispiel die religiöse Türkiye als Überschrift zu ihrem ganzseitigen Aufmacher der Nachrichtenseite. Der Dachverband „Verein Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion“ (Ditib) ist der verlängerte Arm des staatlichen Präsidiums für religiöse Angelegenheiten in der Türkei, der dort versucht, den Islam unter Kontrolle zu halten. Die Moschee am Neuköllner Columbiadamm ist zum Beispiel eine Einrichtung der Ditib-Zentrale in Köln. Dort wurde am Wochenende gefeiert, im Beisein des Oberbürgermeisters der Stadt Köln, Fritz Schramma, und des türkischen Botschafters, Mehmet Ali Irtemcelik.

Genauso war die Türkiye beim Festakt „450 Jahre Augsburger Religionsfrieden“ in der vergangenen Woche in Augsburg dabei. „Der Dialog zwischen den Kulturen hat einen hohen Stellenwert“, zitierte die Zeitung am Montag Bundespräsident Horst Köhler im mehrfach bebilderten Aufmacher der Nachrichtenseite. Überhaupt erscheinen die Texte über Religion umso größer, je wichtiger die Person ist, die an dem Ereignis teilnimmt. Am Dienstag machte selbst die liberalere Milliyet die Fertigstellung der 750. Ditib-Moschee – sie steht in Oberhausen – zum Aufmacher der Titelseite der Europa-Beilage: Bürgermeisterin Elia Albrecht (SPD) hatte die rote Schleife durchschnitten.

Suzan Gülfirat

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