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Berlin: „Zuwanderung ist Chance für Brandenburg“

Karin Weiss wird neue Integrationsbeauftragte

Potsdam - Karin Weiss, Professorin für Sozialpädagogik an der Fachhochschule Potsdam, wird neue Brandenburger Integrationsbeauftragte. Wie Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) am Mittwoch in Potsdam bekannt gab, ist die 55-Jährige unter 137 Kandidaten als Nachfolgerin für die bisherige Ausländerbeauftragte Almuth Berger ausgewählt worden, die nach 15-jähriger Amtszeit in den Ruhestand ging. Das Amt werde umbenannt, weil „Integration“ der Schwerpunkt der Arbeit sein soll, so Ziegler. Sie verwies auf die Qualifikation von Weiss, die Erziehungswissenschaften und Sozialpädagogik in Berlin und Tel Aviv studiert hat, selbst zwölf Jahre in Israel lebte. Seit 1993 lehrt sie an der Fachhochschule Potsdam, forschte zur Situation von ehemaligen DDR-Vertragsarbeitern in Ostdeutschland, hatte Gastprofessuren in Großbritannien und den USA.

Weiss selbst kündigte an, vor allem „das Bild über Migranten in Brandenburg geraderücken“ zu wollen. Zuwanderung habe in Ostdeutschland andere Hintergründe als in den alten Ländern: Nach 1990 seien rund 55 000 Spätaussiedler und 7000 jüdische Kontigentflüchtlinge aus der früheren Sowjetunion gekommen, von denen jedoch viele – nach Schätzungen jeder Dritte bis jeder Zweite – wegen besserer Job-Chancen in die alten Länder weitergezogen sind. Außerdem leben rund 5000 frühere DDR-Vertragsarbeiter aus Vietnam in Brandenburg. Es werde unterschätzt, „welche Kompetenz und Ressourcen“ diese Migranten mitbringen, sagte Weiss. So seien die Schulabschlüsse von Kindern aus diesen Familien erheblich besser als bei Migrantenkindern in westdeutschen Bundesländern, sei der Anteil der Abiturienten höher als bei deutschen Kindern. Auch vor dem Hintergrund der demographischen Entwicklung sprach sich die Integrationsbeauftragte für eine verstärkte Zuwanderung von Qualifizierten gerade nach Brandenburg aus. „Das kann eine Chance für die wirtschaftliche Entwicklung des Landes sein.“ Fremdenfeindlichkeit sei natürlich ein Problem, sagte Weiss. Man müsse aber differenzieren zwischen gewaltbereitem Rechtsextremismus und „Ungeübtheit und Unsicherheit im Umgang mit Fremden“. thm

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