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Der Abstieg von den Stufen des Elysée kommt für Valérie Trierweiler in einem Moment, zu dem sie sich in ihre Rolle an der Seite Hollandes eingefunden hatte.

© dpa

Frankreich: Abschied von der „Ersten Dame“

Hollande trennt sich von Lebensgefährtin Valérie Trierweiler – und der Status der Frauen an der Seite von Frankreichs Präsidenten steht infrage.

Valérie Trierweiler mag es genossen haben, dass sie bei der Landung des Fluges 218 der Air France am Sonntagabend in Bombay in Indien noch mit großer Aufmerksamkeit erwartet wurde. Auch wenn Frankreichs Staatschef François Hollande am Vorabend die Beziehung zu seiner zeitweiligen Lebensgefährtin für offiziell beendet erklärte, mag sich Trierweiler in Indien noch einmal wie die „Première Dame de France“ fühlen. Nun steht vor ihrem Titel einer „Ersten Dame Frankreichs“ allerdings ein „Ex“. Und Frankreich debattiert über die Frage, ob der Titel überhaupt noch zeitgemäß ist. Schließlich ist er weder in der Verfassung der Republik vorgesehen, noch wird Näheres in einem Gesetz geregelt.

Als „Botschafterin“ der französischen Hilfsorganisation „Aktion gegen den Hunger“, deren Sponsoren auch ihre Reise nach Indien bezahlten, absolviert Trierweiler innerhalb von zwei Tagen in der indischen Metropole ein Programm, wie es mit Besuchen in Slums und Krankenhäusern üblicherweise für die Partnerinnen von Präsidenten zusammengestellt wird. Höhepunkt ist ein Wohltätigkeitsdinner im Taj Mahal Hotel, bei dem Geld für die Gründung eines indischen Ablegers der Nichtregierungsorganisation gesammelt wird. An dem wird, wie es auf der Einladungskarte heißt, die „Erste Dame Frankreichs“ als Ehrengast teilnehmen.

Hollande soll seine Ex-Lebensgefährtin gedrängt haben, die Reise nach Indien abzusagen. Doch Trierweiler lehnte ab. Und dieses Nein, so berichtet es die Agentur Reuters, habe Hollande bewogen, die Trennung zu beschleunigen. Anfang des Jahres hatte das Magazin „Closer“ Hollandes Beziehung zu der Schauspielerin Julie Gayet enthüllt. In seiner Pressekonferenz am 14. Januar hatte er dann auf die Frage, ob Madame Trierweiler noch die „Erste Dame Frankreichs“ sei, kundgetan, er wolle die Klärung vor seiner USA-Reise im Februar herbeiführen. Doch so viel Zeit blieb ihm nicht. Am vergangenen Donnerstag suchte er Trierweiler in der Präsidentenresidenz „La Lanterne“ im Park von Versailles auf. Dort wurde die Einigung über die Trennung erzielt.

Mit der Trennung wurde aber auch die Diskussion über den Status der „Première Dame“ neu belebt. „Das ist das Ende des Mythos von der Ersten Dame, einem Erbe des Ancien Regime, das nicht in unsere Republik gehört“, sagte der Grünen-Abgeordnete François de Rugy. Auch Arbeitsminister Michel Sapin, ein langjähriger Vertrauter Hollandes, erklärte, in seinen Augen gebe es „in der heutigen Welt“ den Status einer „Première Dame“ nicht mehr.

Das Ende dieses Status einer „Ersten Dame“, der in der Amtszeit des Präsidenten Valéry Giscard d’Estaing in den Siebzigerjahren nach US-Vorbild kopiert wurde, fordert seit langem der sozialistische Abgeordnete René Dosière. Der Unterhalt von Trierweilers fünfköpfigem Mitarbeiterstab koste den Steuerzahler 400 000 Euro im Jahr, rechnet er vor. „Das können wir jetzt sparen“, sagt er.

Der Abstieg von den Stufen des Elysée ins normale Leben kommt für Trierweiler in einem Moment, zu dem sie sich nach anfänglichem Stolpern in ihre Rolle eingefunden hatte. Über die materiellen Bedingungen der Trennung von Hollande ist nichts bekannt. Die gemeinsam mit Hollande in Paris gemietete Wohnung soll ihr jetzt allein zur Verfügung stehen. Beruflich wird die 48-jährige Journalistin vermutlich versuchen, bei der Zeitschrift „Paris Match“ wieder Fuß zu fassen, für die sie weiter literarische Kritiken schrieb. „Wenn sie zurück ist, werden wir darüber sprechen", erklärte der stellvertretende Chefredakteur Régis de Sommier.

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