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Der 14 Jahre alte Schüler Ahmed Mohamed verlangt Entschädigung, weil er fälschlicherweise in Terrorverdacht geriet.

© dpa/EPA/Michael Reynolds

Update

USA: Als Bombenbauer verdächtiger Schüler fordert Millionen Schadenersatz

Eine selbst gebastelte Uhr hatte den 14 Jahre alten Ahmed Mohamed aus Texas in Terrorverdacht gebracht. Nun will seine Familie eine Entschädigung.

Der zu Unrecht als Bombenbauer verdächtigte US-Schüler Ahmed Mohamed fordert nun 15 Millionen Dollar (14,1 Millionen Euro) Schadenersatz. Die Festnahme Mitte September wegen eines selbst gebauten Weckers und die anschließende gesellschaftliche Ächtung hätten ein "erhebliches seelisches Trauma" bei ihrem Mandanten angerichtet, heißt es in einem am Montag (Ortszeit) veröffentlichten Schreiben der Anwälte des 14-Jährigen.

Ahmed lebt inzwischen in Katar. Die Anwälte fordern von der MacArthur-High School in Irving im Bundesstaat Texas fünf Millionen und von der Stadt Irving zehn Millionen Dollar. Wenn diese Forderungen nicht innerhalb von zwei Monaten erfüllt würden, werde ein Prozess angestrengt. Ahmed, einem Sohn sudanesischer Einwanderer, wurde Mitte September seine Bastelleidenschaft zum Verhängnis. Der Jugendliche brachte einen selbst gebauten Wecker mit in die Schule, um einen Lehrer zu beeindrucken. Statt jedoch dafür Anerkennung zu erhalten, wurde er von der Polizei in Handschellen abgeführt.

Ein Lehrer hatte den Wecker für eine Bombe gehalten. Zunächst musste sich Ahmed wegen des Baus einer Bombenattrappe verantworten. Nach seiner Freilassung wurde dann ein dreitägiges Schulverbot gegen ihn verhängt. Ein Foto des 14-Jährigen in Handschellen verbreitete sich rasch im Internet, Ahmeds Schule und der Polizei wurden Islamfeindlichkeit vorgeworfen. "Ahmed wurde eindeutig wegen seiner Rasse, seiner Herkunft und seiner Religion herausgepickt", schrieb seine Anwältin Kelly Hollingsworth.

Irvings Bürgermeisterin Beth Van Dune habe in einer TV-Show, in der auch über einen bevorstehenden "heiligen Krieg der Zivilisationen" geredet worden sei, von einer "Spaßbombe" gesprochen. Mit der damals einsetzenden "Hetze" habe die Familie von Ahmed "jede Möglichkeit" verloren, in den USA in Sicherheit zu leben. Die Familie erhielt tatsächlich über das Internet Drohungen und zog fort, nachdem ihre Adresse publik geworden war. Als die Geschichte im September aufkam, erhielt Ahmed zahlreiche Einladungen großer Unternehmen - und sogar vom Weißen Haus.

Der Sprecher von Präsident Barack Obama, Josh Earnest, sagte damals, einige von Ahmeds Lehrern hätten ihn "im Stich gelassen". Die Vorfälle könnten sich als "lehrreich" erweisen. Obama lud den Schüler zur Nacht der Astronomie ins Weiße Haus ein. Ahmed veröffentlichte in den vergangenen Wochen über Twitter Fotos von Besuchen in Mekka, New York, im Sudan und Katar. Die Anwälte argumentieren jedoch, dass es neben dieser glamourösen auch eine dunkle Seite der Geschichte gebe. Sie machen geltend, der Teenager habe schließlich ein "schweres psychologisches Trauma" erlebt. (AFP)

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