zum Hauptinhalt
Silvio Berlusconi und seine Freundin Francesca Pascale am 9. Dezember in einer Pizzeria.

© dpa

Berlusconi vor der Wahl: Der Cavaliere verlobt sich

Die neue Freundin von Silvio Berlusconi, Francesca Pascale, ist 49 Jahre jünger als der Ex-Premierminister Italiens. Die Verbindung soll Berlusconis Image für das politische Comeback verbessern.

Er kandidiert, vielleicht auch nicht – erst vor wenigen Tagen hat Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi die Öffentlichkeit mit widersprüchlichen Ansagen zu seiner politischen Zukunft in Atem gehalten. Rechtzeitig zum Fest der Liebe beschäftigt er nun wieder die bunten Seiten der Zeitungen: In Mailand hat er sich mit einer jungen Frau sehen lassen und im eigenen Sender Canale 5 am Sonntag bestätigt, er sei mit ihr verlobt: „Sie hat mich sehr lieb und ich erwidere das.“
Nach allem, was von Francesca Pascale bekannt ist, die in der mutmaßlichen Inszenierung in der Mailänder Pizzeria die wichtigste Nebenrolle spielen durfte, ist ihr sprunghafter Galan zumindest seinen Vorlieben treu geblieben: Seine Frauen, auch die, die es in seine Regierung schafften, stammen vorzugsweise aus der leichten Unterhaltung. Mara Carfagna, die Berlusconi zur Ministerin für Gleichstellung machte, zeigte vor dem Eintritt ins Kabinett viel Haut in Trash-Shows und Männerkalendern. Berlusconis öffentliche Komplimente für sie leiteten den Bruch mit seiner Ehefrau Veronica Lario ein, die ihrerseits vor der Ehe auf einer Mailänder Boulevardbühne aufgetreten war. Als Lario nach dem Skandal um die minderjährige Noemi, Neapolitanerin wie Pascale, die Scheidung einreichte, veröffentlichten Berlusconis Blätter prompt Nacktfotos von damals.
Die neueste der „Jungfrauen, die sich dem Drachen anbieten“, wie Lario einst formulierte, kann der ganz leichten Unterhaltungsindustrie zugerechnet werden. Sie trat in der Sendung „Telecafone“ („Proll-TV“) auf, ebenfalls auf Canale 5. Italiens Medien verlinken ihre Berichte online genüsslich mit Videos, deren eines schmale und wenig bekleidete junge Frauen zeigt, darunter Pascale, die einen pummligen Mann umtänzeln.
Doch damit soll angeblich jetzt Schluss sein: Die mögliche nächste Signora Berlusconi lebt, so berichtet der „Corriere della sera“, schon seit einiger Zeit quasi hinter Panzerglas und soll anscheinend auf die seriösere Rolle als Dauerbegleiterin vorbereitet werden. Aus dem Provinzparlament von Neapel, wo sie für Berlusconis Partei saß, hatte sie sich schon im Sommer zurückgezogen, weil sie „wieder studieren“ wollte. Sie soll derzeit Benimmkurse und Sprechtraining absolvieren. Ihr Facebook- und Twitter-Account sind geschlossen, und der Tycoon hat ihr angeblich einen neuen Look verordnet: Schneiderkostüme statt greller Minis, dazu ein Hauch von Makeup .

Anscheinend ist Berlusconi dabei selbst um eine seriöse Rundumerneuerung vor den Neuwahlen im Frühjahr bemüht. Wegen seiner gerichtsnotorischen Kontakte zu Minderjährigen hat er sogar im eigenen Lager einen dramatischen Ansehensverlust erlitten. Beim PR-Termin in der Pizzeria assistierte – Italien will Familienmenschen sehen – denn auch seine älteste Tochter, die Unternehmerin Marina Berlusconi. Bleibt die Frage, ob die neue Freundin, mit 27 immerhin reichlich zehn Jahre älter als vor ein paar Jahren die junge Neapolitanerin Noemi und die minderjährige Prostituierte „Ruby“, dafür die Richtige ist. „Ich habe versucht, mich in Berlusconi zu versetzen“, spottete am Montag der Satiriker Alessandro Robecchi. „Mit einer Freundin, die 49 Jahre jünger ist als ich, wäre ich jetzt Experte für Pampers und Milchpulver.“

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false