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Ein Braunbär klettert im Gehege im Wildpark Poing auf einen Baum.

© dpa/Lino Mirgeler

„Der Mensch geht vor“: Dobrindt fordert Abschuss von Problembären

Wie umgehen mit gefährlichen Wildtieren? CSU-Landesgruppenchef Dobrindt hat eine klare Meinung, wenn es um Bären und Wölfe in dicht besiedelten Regionen geht.

Nach tödlichen Angriff eines Bären in Italien auf einen Jogger und der Attacke eines anderen Tieres auf mehrere Schafe in Oberbayern ist auch in Deutschland die Debatte um den Umgang mit diesen Wildtieren wieder neu entbrannt. CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt hat sich nun klar für den Abschuss gefährlicher Bären in Deutschland ausgesprochen.

„Bei den Bären muss man sehr stark auf das Verhalten achten. Im Zweifelsfall muss in dicht besiedelten Gebieten gelten: Der Mensch geht vor dem Bär“, sagte er den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Entnahme und Umsiedlung von Bären sollte also eher die Regel und nicht die Ausnahme sein.“

Dobrindt betonte: „Spätestens seit dem tödlichen Vorfall in Südtirol, wo ein Bär einen Jogger getötet hat, ist offensichtlich, dass Wolf und Bär auch für den Menschen eine tödliche Bedrohung sein können.“ Daher solle man in dicht besiedelten Gebieten wie in Deutschland deutlich restriktiver mit Wolf und Bär umgehen, als das aktuell der Fall sei.

Wir werden eskalierende Probleme mit einer zunehmenden Zahl an Wölfen in Deutschland bekommen. Ähnliches kann mit Bären drohen.

Alexander Dobrindt, CSU-Landesgruppenchef

Der CSU-Politiker warnte: „Wir werden eskalierende Probleme mit einer zunehmenden Zahl an Wölfen in Deutschland bekommen. Ähnliches kann mit Bären drohen.“

Beim Wolf habe er eine unmissverständliche Position, so Dobrindt: „Der Wolf gehört in den Zoo und nicht auf die Weide. Deswegen braucht es eine andere Wolfsbejagung, als das derzeit der Fall ist.“ Wölfe könnten gefährlich sein für den Menschen und seien eine erhebliche Bedrohung für Nutztiere. „Deswegen befürworte ich den Abschuss von Wölfen.“

Die Behörden in Oberbayern hatten vor dem Wochenende Wanderer und Skitourengeher um erhöhte Vorsicht gebeten, nachdem erneut Braunbärenspuren entdeckt worden waren, wie die Agentur epd berichtete. Wer sich in der freien Natur aufhalte, solle die Verhaltensregeln im Umgang mit Wildtieren beachten, erklärte das Bayerische Landesamt für Umwelt.

Am Freitagnachmittag sei im österreichischen Grenzgebiet der Landkreise Rosenheim und Miesbach erneut „ein Trittsiegel eines Bären im Schnee“ dokumentiert worden. Ob die Spur zu dem Bären gehört, der am Mittwoch im Landkreis Rosenheim drei Schafe getötet hat, lasse sich nicht feststellen.

Bislang verhalte sich der Bär dem Menschen gegenüber unauffällig. Dennoch sollten Menschen bei Freizeitaktivitäten im Voralpenland wachsam sein. Wer einem Bären begegne, solle ruhig bleiben, Abstand halten und das Tier durch ruhiges Sprechen und langsame Armbewegungen auf sich aufmerksam machen. „Rennen Sie nicht, und versuchen Sie nicht, den Bären zu verscheuchen“, lautet die Empfehlung.

In Italien tötete „Brunos“ Schwester einen Jogger

In norditalienischen Trentino war Anfang des Monats ein Jogger von einer Bärin attackiert und getötet worden. Die Bärin JJ4, die auch unter dem Namen Gaia bekannt ist, ist die Schwester des 2006 in Bayern getöteten „Problembären“ Bruno. Die Attacke auf den 26-jährigen Mann hatte auch im Trentino eine heftige Debatte ausgelöst. Schätzungen zufolge leben dort rund 100 Bären.

Das dortige Umweltministerium sucht einem Bericht der Agentur dpa zufolge nun nach im Ausland nach Unterbringungsmöglichkeiten für Bären aus dem Trentino.

Minister Gilberto Pichetto Fratin wolle die „notwendigen Gespräche auf diplomatischer Ebene einleiten, um eine Umsiedlung der Bären zu ermöglichen“, teilte das Ministerium demnach am Samstag mit.

Es wurde ein Runder Tisch eingesetzt, um die Bärenpopulation in der Gegend zu reduzieren. So soll etwa eine Höchstzahl an Tieren bestimmt werden. Das Ministerium sprach von der notwendigen „Bewältigung einer Notlage“. Bereits zuvor sprach sich der Minister gegen die Tötung der „Problembärin“ JJ4 aus.

Fugatti hatte nach dem tödlichen Angriff angeordnet, das Tier zu töten. Nach einer Klage von Tierschützern setzte ein Gericht den Abschussbefehl aus. Am 11. Mai ist eine Anhörung vor Gericht zum Schicksal der 17-jährige Bärin geplant. Das Tier, das auf ein Gewicht von rund 150 Kilogramm geschätzt wird, war rund zwei Wochen nach der Attacke eingefangen worden und befindet sich in einem Wildgehege. (lem)

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