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Impfstoffforschung kostet Geld. für Krankheiten, die selten auftreten und das auch noch in Ländern, die arm sind, wie Ebola, hat sich lange keiner interessiert. Doch die aktuelle Krise in Westafrika hat das Tempo der Forschung beschleunigt.

© Eddie Keogh/Reuters

Gavi-Geberkonferenz in Berlin: Eine harte Nuss für die Forscher

Die Impfallianz Gavi hat dazu beigetragen, dass in Entwicklungsländern mehr Kinder vor schweren Krankheiten geschützt werden. Die neue Nachfrage hat aber auch die Impfforschung befördert. Aber nicht alle Infektionskrankheiten sind einfach in den Griff zu bekommen.

Malaria tötet fast jede Minute ein Kind. Deshalb steht die Bekämpfung dieser Krankheit auf der internationalen Entwicklungsagenda ganz weit oben. Der Pharmakonzern GlaxoSmithKline ist der erste, der nach 30 Jahren Forschung die Zulassung für einen Impfstoff beantragt hat. Dieser ist alles andere als perfekt. Kinder müssen mindestens drei Dosen bekommen, dann schützt er die Hälfte der Kleinkinder und knapp ein Drittel der Babys. Er soll deshalb mit Bettnetzen kombiniert werden. Nach all den Sackgassen finden die meisten Forscher das bereits „viel versprechend“. Bei mehr als einem Dutzend anderer Impfstoffe beginnen erst kleine Studien am Menschen. Alle eint ein grundsätzliches Problem: Der einzellige Malariaerreger Plasmodium falciparum ist weder Bakterium noch Virus. Forscher verstehen nicht genau, wie das Immunsystem die verschiedenen Stadien des Parasiten nach dem Mückenstich ausschalten kann.

Die Bekämpfung der Tuberkulose ist ähnlich vertrackt. Die auslösenden Bakterien sind meist gegen etliche Antibiotika resistent. Und die BCG-Impfung aus den 1920er Jahren ist weder gut verträglich noch besonders wirkungsvoll. Bisher enttäuschte auch jeder neue Impfstoffkandidat: Keiner schütze effektiv vor der Infektion. Forscher beginnen erst zu verstehen, wie das Immunsystem auf diese Bakterien reagiert.

Gegen Dengue gibt es erste Erfolge

2015 könnte allerdings – ebenfalls nach jahrzehntelanger Suche – ein erster Impfstoff gegen Dengue zugelassen werden. Mücken übertragen das Virus in den Tropen, es macht vor allem in Asien sowie Mittel- und Südamerika jährlich 50 bis 100 Millionen Menschen krank, schätzt die Weltgesundheitsorganisation (WHO). Bisher gibt es weder Medikamente noch einen Impfschutz. Die Firma Sanofi Pasteur hat nun einen Impfstoff entwickelt, der drei Mal innerhalb von 12 Monaten verabreicht werden muss. Dann verringert er das Erkrankungsrisiko um etwa 60 Prozent. Die Schwierigkeit: Das Virus kommt in vier Varianten vor, der Impfstoff schützt vor allem gegen die Serotypen 3 und 4 beziehungsweise gegen eine schwere Verlaufsform der Erkrankung. In Asien – wo viele Kinder an Dengue erkranken – ist besonders der Typ 2 verbreitet. Erst Ende vergangenen Jahres entdeckte ein britisches Forscherteam bei sieben Dengue-Patienten breit-neutralisierende Antikörper. Das könnte in Zukunft den Weg zu einer universalen Dengue-Impfung ebnen.

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