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Kerzen und Blumen liegen in einem Wald bei Freudenberg im südlichen Nordrhein-Westfalen.

© dpa/Oliver Berg

Ermittlungen im Fall Luise: Polizei sucht vorerst nicht weiter nach Tatwaffe

Die Geständnisse liegen vor, die Tatwaffe jedoch nicht. Dennoch setzt die Polizei bei den Ermittlungen andere Prioritäten. Zudem hat sie ein Monitoring zu Hassposts im Internet gestartet.

Die Polizei hat weiterhin keine konkrete Spur zur Tatwaffe im Fall der getöteten zwölfjährigen Luise aus Freudenberg bei Siegen (Nordrhein-Westfalen). „Derzeit ist keine weitere Suchmaßnahme beabsichtigt“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Siegen am Donnerstag.

Nach früheren Angaben der Ermittlungsbehörden wird nach einem haushaltsüblichen Messer gesucht. Zuletzt hatten gut 30 Beamte am Dienstag das Gebiet rund um den Tatort in einem abgelegenen Wald an der Grenze von Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen durchsucht - ohne Erfolg.

Dabei wäre die Tatwaffe trotz des Geständnisses der beiden 12- und 13-jährigen mutmaßlichen Täterinnen für die Ermittler wichtig. „Alles, was eine geständige Einlassung objektiv untermauert, ist von Relevanz“, sagte der Sprecher.

Zwei Mädchen im Alter von 12 und 13 Jahren haben gestanden, die zwölfjährige Luise am Samstagabend erstochen zu haben. Weitergehende Angaben zu dem Fall machte die Staatsanwaltschaft unter Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen auch am Donnerstag nicht.

Die Staatsanwaltschaft Siegen hat den Fall von der zuvor zuständigen Staatsanwaltschaft Koblenz übernommen. Die Tat ereignete sich zwar knapp hinter der Landesgrenze in Rheinland-Pfalz - deshalb hatte die Staatsanwaltschaft Koblenz übernommen.

Bei minderjährigen Tatverdächtigen ist allerdings der Wohnort ausschlaggebend dafür, welche Behörde zuständig ist - deshalb ist nun die Siegener Staatsanwaltschaft zuständig, in deren Zuständigkeitsbereich die Stadt Freudenberg fällt.

Polizei beobachtet Hass-Postings

Unterdessen teilte die Polizei Siegen-Wittgenstein mit, dass sie gezielt die Debatten in den sozialen Netzwerken zum Fall beobachtet. „Wir haben ein Monitoring dazu und prüfen laufend, ob strafrechtlich Relevantes gepostet wird“, sagte ein Sprecher am Donnerstag.

In sozialen Netzwerken wurden von teils anonymen Nutzern zahlreiche Spekulationen und auch Drohungen und Hass gegen die 12- und 13-jährigen mutmaßlichen Täterinnen veröffentlicht. „Wenn man nach den Hashtags sucht, findet man schon einiges“, sagte der Polizeisprecher.

Die Polizei appellierte an die Nutzer, keine Mutmaßungen und Drohungen zu verbreiten. „Es gehen sehr, sehr zügig auch Falschinformationen durchs Internet - und vieles deckt sich einfach nicht mit unseren Ermittlungen“, sagte der Sprecher.

Mit Verweis auf den Persönlichkeitsschutz des Opfers und der minderjährigen mutmaßlichen Täterinnen halten sich die Ermittler mit Informationen zu der Tat sehr zurück.

Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hatte bereits davor gewarnt, Bilder, Namen oder angebliche Social-Media-Profile der mutmaßlichen Täterinnen im Internet zu teilen.

„Die Verbreitung von persönlichen Daten oder Bildern mutmaßlicher Beschuldigter durch private Personen in Sozialen Medien stellt eine moderne Form der Hexenjagd dar“, sagte BDK-Chef Dirk Peglow dem RedaktionsNetzwerk Deutschland.

Die Gefahr sei groß, dass Menschen öffentlich mit der Tat in Verbindung gebracht werden, die gar nichts mit ihr zu tun hätten. Und es bestehe die Gefahr, dass angeprangerte Menschen verbal oder gar körperlich angegangen werden. (dpa)

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