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Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr sichern einen Deich an der Helme mit Sandsäcken.

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Update

Kampf gegen Hochwasser: Scheitelwasserstände teils erreicht – Lage in Niedersachsen bleibt angespannt

Tausende Einsatzkräfte sind weiterhin in den Hochwasser-Gebieten im Einsatz. Zwar seien die Scheitelstände vielerorts erreicht, die Pegelstände sollen aber nur langsam fallen, so die Behörden.

Nach einem Wiederanstieg des Hochwassers an einigen Flüssen in Niedersachsen rechnen Experten damit, dass die Scheitelstände vielerorts erreicht sind.

Allerdings sollen die Wasserstände vorerst auf hohem Niveau stagnieren oder nur langsam fallen, wie aus dem Lagebericht der Hochwasservorhersagezentrale des Landesbetriebs für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz (NLWKN) am Samstag hervorgeht.

Niedersachsen: Tausende Einsatzkräfte im Einsatz

Noch immer kämpfen mehrere Regionen Deutschlands mit dem Hochwasser: So bleibt die Lage in Teilen Niedersachsens angespannt. Tausende Einsatzkräfte etwa des Technischen Hilfswerks (THW), von Feuerwehren und der Polizei seien weiterhin wegen des Hochwassers im Einsatz, sagte ein Sprecher des Innenministeriums in Hannover am Samstag.

Böden seien vom vielen Regen noch immer vielerorts gesättigt. „Aber die Wetterprognosen kommen uns entgegen, weil es nicht mehr so starken Niederschlag gibt“, sagte er.

Oldenburg in Niedersachsen: Wasser der Hunte strömt an einem Wehr in den Osternburger Kanal, während die Wiesen der Huntemarsch im Hintergrund überschwemmt sind.
Oldenburg in Niedersachsen: Wasser der Hunte strömt an einem Wehr in den Osternburger Kanal, während die Wiesen der Huntemarsch im Hintergrund überschwemmt sind.

© dpa/Hauke-Christian Dittrich

In der Stadt Oldenburg sowie in den vom Hochwasser besonders betroffenen Landkreisen Celle, Oldenburg, Emsland, Osterholz, dem Heidekreis und Verden gelte nach wie vor ein „außergewöhnliches Ereignis“, sagte der Sprecher. Dadurch können Landkreise oder Städte beispielsweise einfacher auf Hilfskräfte zugreifen. Ein Katastrophenfall wurde bislang in keiner Region ausgerufen.

Weiterhin Meldestufe drei in Hochwassergebieten

Noch immer meldeten zahlreiche Pegel im Land weiterhin die höchste Meldestufe drei - betroffen sind weiterhin die Einzugsgebiete von Aller, Leine, Oker, Hase, Hunte und Weser. An den Flüssen Hunte und Hase stiegen die Wasserstände nach Regen zuletzt wieder an. Am Hunte-Pegel in Huntlosen im Landkreis Oldenburg sei der Hochwasserscheitel aber inzwischen erreicht.

Nun sollte der Pegelstand der Hunte langsam fallen. „Gleiches gilt auch für den Ober- und Mittellauf der Flüsse im Flussgebiet der Hase“, heißt es in dem Bericht. Im Unterlauf der Hase seien die Scheitel nahezu erreicht. Für die Hochwasserlage an Aller, Leine und Oker zeichnet sich laut den Experten eine Entspannung ab, da ab Sonntag kaum noch neue Niederschläge vorhergesagt seien.

Hoch sollten Wasserstände in der Aller und Leine aber noch bis nächste Woche bleiben, hieß es. An der Weser wurden die Scheitelwasserstände zwischen Hann. Münden und Höxter inzwischen erreicht. Weiter flussabwärts könnten die Pegelstände an der Oberweser noch einmal ansteigen. „Die Scheitelwasserstände werden hier voraussichtlich am Wochenende erreicht“, teilte die Hochwasservorhersagezentrale mit.

Blick auf die Elbe, die über die Ufer getreten ist (Aufnahme mit einer Drohne).
Blick auf die Elbe, die über die Ufer getreten ist (Aufnahme mit einer Drohne).

© picture alliance/dpa

Elbe in Sachsen: Entspannung in Sicht

Beim Hochwasser der Elbe in Sachsen ist ebenfalls Entspannung in Sicht. Wie das Landeshochwasserzentrum des Freistaates am Samstag mitteilte, wurden im sächsischen und tschechischen Einzugsgebiet der Elbe seit Freitag kaum noch Niederschläge registriert. Auch für die kommenden Tage erwarte man nur noch geringe Niederschläge, die ab Samstagabend immer mehr in Schnee übergehen würden.

Am tschechischen Elbepegel Ústi nad Labem habe sich bereits am Freitagnachmittag ein langgestreckter Hochwasserscheitel herausgebildet, seit dem Abend gebe es fallende Wasserstände. „Der Hochwasserscheitel bewegt sich aktuell auf dem sächsischen Elbeabschnitt und hat bereits die Pegel Schöna und Dresden passiert“, hieß es.

In Schöna (Sächsische Schweiz) galt Samstag noch Alarmstufe drei, der Wert soll aber am Sonntagmorgen bereits unterschritten sein. In Dresden wird nicht damit gerechnet, dass die Elbe einen Wasserstand von sechs Meter überschreitet und somit Alarmstufe 3 in Kraft tritt. Am Pegel Dresden wurde am frühen Morgen ein Stand von 5,68 Meter gemessen. Er war am Mittag schon wieder um drei Zentimeter gesunken. Normal sind am Pegel Dresden zwei Meter.

Hochwasserlage in Sachsen-Anhalt stabil

Auch die Lage im Hochwassergebiet in Sachsen-Anhalt ist nach Angaben des Landkreises Mansfeld-Südharz derzeit stabil. Die Pegelstände der Thyra, die aus Richtung Harz in die Helme fließt, seien leicht gesunken, die Talsperre werde konstant in die Helme abgelassen, sagte eine Sprecherin des Landkreises am Samstag. Durch das Ablassen blieben die Pegelstände der Helme gleich. Der Fluss war kurz vor Jahresende stellenweise deutlich über seine Ufer getreten.

Blick auf den Hochwasser führenden Rhein vor dem Kölner Dom und der Hohenzollernbrücke: Der Pegel soll am Samstag die kritische Marke übersteigen. Gegen Abend dürfte der höchste Stand erreicht sein.
Blick auf den Hochwasser führenden Rhein vor dem Kölner Dom und der Hohenzollernbrücke: Der Pegel soll am Samstag die kritische Marke übersteigen. Gegen Abend dürfte der höchste Stand erreicht sein.

© dpa/Roberto Pfeil

In der Nacht sei ein Deich nahe der Helmebrücke im Sangerhäuser Stadtteil Oberröblingen auch mit Hilfe der Bundeswehr weiter verstärkt worden, sagte die Sprecherin. Das Ablassen der Talsperre sei notwendig, um diese zu sichern.

Im Laufe des Samstags würden weitere Sandsäcke befüllt und verbaut. Nach Angaben einer Bundeswehrsprecherin arbeiten die Soldaten auch am Samstag weiter am Deich.

Die Wasserstände am Rhein und den anderen Flüssen in Rheinland-Pfalz fallen wieder. Mit einem Wiederanstieg sei in der kommenden Woche nicht zu rechnen, teilte die Hochwasservorhersagezentrale am Samstag mit. Am Rhein-Pegel Mainz sei der Höchststand von 5,21 Metern am Freitagabend etwas unterhalb eines Hochwassers einer Höhe, das statistisch gesehen nur alle zwei Jahre auftritt. Auch im gesamten Mittelrhein seien die höchsten Pegelstände größtenteils am Freitagabend registriert worden.

Entspannung beim Hochwasser auch in Köln

Entspannung daher offenbar auch in Nordrhein-Westfalen: Der Pegelstand in Köln war deutlich gestiegen und überschritt am Freitagmorgen die 8,00-Meter-Marke. Am Samstagmorgen lag er bei 8,20 Meter.

Den Höchststand hatte der Pegel in der Nacht zu Samstag um 0.45 Uhr mit 8,23 Meter erreicht, so die Kölner Stadtentwässerungsbetriebe. Am Morgen stagniere der Wasserstand am Pegel Köln. Für den Tagesverlauf werde aber erwartet, dass er langsam zu fallen beginnt. Für Sonntag wird in Köln um 6 Uhr ein Rheinwasserstand von 7,95 Meter prognostiziert.

Zwischenzeitliche Prognosen dürften damit nicht zutreffen, denen zufolge ein Erreichen der Hochwassermarke II von mehr als 8,30 Meter möglich gewesen wäre. (dpa, Tsp)

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