zum Hauptinhalt
Gefährlicher Smog über Peking.

© dpa

Update

Smog in Peking: Kinder und alte Leute sollen nicht vor die Tür gehen

Am Donnerstag hat die Belastung in der chinesischen Hauptstadt das Zwanzigfache des Grenzwerts erreicht. Die Schadstoffwerte sind katastrophal. Doch es bleibt vorerst nur bei Warnungen.

Der schlimmste Smog dieses Winters schnürt den Pekingern die Luft ab. Die Belastung mit dem besonders gefährlichen Feinstaub überstieg am Donnerstag das Zwanzigfache des Grenzwerts der Weltgesundheitsorganisation WHO). Die Behörden warnten die etwa 20 Millionen Einwohner der chinesischen Hauptstadt vor „schwerer Luftverschmutzung“. Kinder und alte Leute sollten nicht vor die Tür gehen. Wer unbedingt raus müsse, solle eine Atemschutzmaske tragen. Empfohlen wurde, Fenster zu schließen und Luftfilter anzuschalten.

Die Sichtweite in der Metropole lag bei wenigen hundert Metern

Der Index der US-Botschaft für die tückischen Feinpartikel, die direkt ins Blut gehen und Krebs auslösen können, erreichte „gefährliche“ 546 Punkte. Selbst die meist niedriger liegenden offiziellen chinesischen Messungen zeigten 387 Punkte bei dem Feinstaub, der kleiner als 2,5 Mikrometer (PM 2,5) ist. Die WHO empfiehlt 25 als Grenzwert, was zum Beispiel in deutschen Großstädten fast nie erreicht wird.  „Es ist schrecklich“, sagte eine 28 jährige Sekretärin. „Auf dem Weg zur Arbeit habe ich kaum gewagt, Luft zu holen.“ Die Sichtweite in der Metropole lag bei wenigen hundert Metern.

Trotz der Spitzenbelastungen gab es allerdings keinerlei Fahrverbote oder Fabrikschließungen. In den vergangenen Wochen waren schon häufig Werte von 200 bis 300 erreicht worden.  Rund ein Drittel des gefährlichen Schwebstaubes stammt nach amtlichen Angaben aus dem Umland von Peking, wo viele Industrien stehen. Der Rest verteilt sich zu 31 Prozent auf den stark gewachsenen Autoverkehr, zu 22 Prozent auf die Kohle betriebenen Heiz- und Stromkraftwerke, zu 18 Prozent auf die Industrie und dann auf weitere Schadstoffquellen, wie Greenpeace berichtete.

Greenpeace schlägt Alarm

„Es ist einfach zu sehen, dass der Autoverkehr die größte Quelle der Luftverschmutzung in Peking selbst ist“, sagte Zhang Kai, Klimaexperte von Greenpeace, der Deutschen Presse-Agentur. Allein die Zahl der Autos über Fahrverbote an einem Tag der Woche je nach Nummernschild zu kontrollieren, wie Peking es bereits tue, reiche aber nicht. Die schlechte Qualität des Benzins und die vielen Staus seien weitere Faktoren für die Luftverschmutzung.

Die Behörden müssten auch den massiven Ausstoß von PM 2,5-Feinstaub durch Kohlekraftwerke und Industrieunternehmen eindämmen, forderte Zhang Kai. „Darüber hinaus müssen die Provinzen besser zusammenarbeiten, um die zwischen den Regionen wandernde Luftverschmutzung zu verringern.“ In chinesischen sozialen Medien waren bissige Kommentare zu finden: „Wie könnt ihr der Partei und der Regierung nicht glauben? Sie haben versprochen, dass ihr in 200 Jahren frische Luft atmen könnt ... Warum glaubt ihr denen nicht?“ Ein anderer klagte: „Ich kann nicht aufhören zu husten. Es ist alles wegen des Smogs.“ (dpa)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false