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Nelson Mandela

© dpa

Konflikt um Vermögen: Noch vor Mandelas Tod gibt es Streit um sein Erbe

Die Töchter wollen seine Vertrauten aus der Leitung von Vermögensfonds verdrängen. Mandela selbst kann nicht mehr eingreifen. Er ist zu krank und leidet an Vergesslichkeit.

In Südafrika droht schon zu Lebzeiten Nelson Mandelas ein Rechtsstreit um sein Erbe. Zwei seiner Töchter wollen im Kampf um die Kontrolle über zwei Vermögensfonds gegen drei ehemalige Vertraute und Anwälte ihres Vaters notfalls auch vor Gericht ziehen. Der 94-jährige ehemalige Präsident Südafrikas selbst kann nach seinem jüngsten Krankenhausaufenthalt offenbar nicht mehr zur Schlichtung beitragen. Das öffentliche Tauziehen um die Hinterlassenschaft des Friedensnobelpreisträgers von 1993 empört viele Südafrikaner.

Mandelas Töchter, die 60-jährige Makaziwe und die 54-jährige Zenan, stehen Mandelas ehemaligem Anwalt und langjährigem Freund George Bizos sowie Wohnungsbauminister Tokyo Sexwale und dem Juristen Bally Chuene unversöhnlich gegenüber. Sie werfen ihnen vor, sich unrechtmäßig in den Verwaltungsrat der umgerechnet 1,3 Millionen Euro schweren Fonds ihres Vaters gedrängt haben. Bizos verteidigte Mandela in den großen Apartheidprozessen der 60er Jahre und bewahrte ihn 1964 vor der Todesstrafe. Die drei Männer beteuern, Mandela habe sie persönlich in die Verwaltung der Fonds „Harmonieux Investment Holdings“ und „Magnifique Investment Holdings“ berufen. Mandela selbst kann augenscheinlich nicht mehr Stellung beziehen.

Seit seiner Entlassung aus dem Krankenhaus am 6. April gab es kaum Informationen zu seinem Gesundheitszustand. Nach zehntägigem Krankenhausaufenthalt war „Madiba“, wie ihn die Südafrikaner nennen, in sein Haus in Johannesburg zurückgekehrt, wo er nach einer Lungenentzündung gepflegt wird. Doch der Streit um das Erbe des gebrechlichen Nationalhelden heizt nun die Spekulationen um seinen Gesundheitszustand weiter an.

Dass Mandela zuweilen verwirrt ist, bestätigt auch Bizos, der zuletzt Kontakt zu ihm hatte: „Leider vergisst er manchmal, wer schon gestorben ist, so schaut er unter anderem erstaunt, wenn man ihm sagt, dass Walter Sisulu oder andere nicht mehr auf der Welt sind“, sagte der Anwalt. Mandelas Ehefrau Graça Machel sagte bereits vor vier Jahren, „Geist und Brillanz“ des ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas würden allmählich nachlassen. Für Empörung sorgte denn auch der Streit um sein Vermögen. Sein Enkel Mandla Mandela, traditionelles Oberhaupt von Mandelas Heimatdorf, zeigte sich „schockiert“ von der breiten Berichterstattung. „Das ist eine Familienangelegenheit, über die wir im Privaten sprechen müssen“, sagte er der Tageszeitung „The Times“. Die fraglichen Fonds sind nur ein Teil von Mandelas Vermögen. Sie wurden 2004 eingerichtet, um die Erlöse aus der Vermarktung der „Hand Nelson Mandelas“ zu verwalten. Dieser Handabdruck ist zu einem regelrechten Markenzeichen geworden, das in Südafrika T-Shirts und zahlreiche andere Merchandising-Artikel ziert. Mandelas Töchter vermarkten vor allem die Kleiderkollektion „Long Walk to Freedom“ (Der Lange Weg zur Freiheit). So heißt auch Mandelas Autobiografie, die er zu großen Teilen im Gefängnis verfasste. Schirmmützen und Jacken der Marke sind vor allem in Touristengebieten Verkaufsschlager. Eine weitere Kollektion mit Mandelas Häftlingsnummer „46664“ wird in den großen Kaufhäusern des Landes offeriert. AFP

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