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Harry Winston

© dpa

Kriminalität: Pariser Juwelenraub: Keine Spur von den Tätern

Von der bewaffneten Bande, die am Donnerstag in Paris einen Nobel-Juwelier ausraubte, fehlt noch immer jede Spur. Das Diebesgut des Jahrhundertraubs soll noch mehr wert sein als bisher angenommen.

Zwei Tage nach dem bislang größten Juwelenraub in Frankreich gibt es noch keine Spur von den Tätern. Der Wert der Beute wurde nach oben korrigiert: Etwa 85 Millionen Euro seien die Schmuckstücke wert gewesen, die die Diebe bei ihrem Überfall am Donnerstag auf den Pariser Luxusjuwelier Harry Winston erbeuteten, berichteten französische Medien am Samstag. Zuvor war von 80 Millionen Euro die Rede gewesen. Vier Täter hätten den spektakulären Überfall verübt: Drei von ihnen seien als Frauen verkleidet gewesen.

Die drei hätten lange Perücken, Handschuhe und große Sonnenbrillen getragen und einen kleinen Rollkoffer dabei gehabt. Sie hätten Französisch mit einem starken slawischen Akzent gesprochen und seien sehr brutal aufgetreten. Eine Angestellte sei an ihren Haaren bis in den Tresorraum gezerrt worden. Der Überfall habe nur eine Viertelstunde gedauert. Anschließend seien die Diebe vermutlich im Auto eines Komplizen geflohen. Der Jahrhundertraub spielte sich in unmittelbarer Nähe einer Polizeiwache ab.

Immer wieder Ziel von Juwelen-Räubern

Die Pariser Harry-Winston-Filiale war bereits fast auf den Tag genau vor einem Jahr überfallen worden. Damals erbeuteten die Täter Juwelen im Wert von mehr als zehn Millionen Euro, Experten sprachen später von 44 Millionen Euro. Die Diebe wurden trotz einer ausgesetzten Belohnung von einer halben Million Dollar nie gefunden. Die Ermittler schließen daher nicht aus, dass es sich um dieselben Täter handeln könnte.

Möglicherweise besteht eine Verbindung zur so genannten Pink-Panther-Bande, zu der schätzungsweise 200 Mitglieder aus Ex-Jugoslawien zählen, wie die Tageszeitung "Le Parisien" berichtete. Sie gelten als gewaltbereit und logistisch perfekt organisiert und sollen in den vergangenen zehn Jahren unter anderem in Dubai, in der Schweiz und in Liechtenstein Schmuck im Wert von über 100 Millionen Euro erbeutet haben. Den Spitznamen gaben ihnen britische Polizisten, weil sie bei einer Fahndung ein gestohlenes Schmuckstück in einem Cremetopf entdeckten. So eine Szene gab es auch in der Krimi-Komödie "Der rosarote Panther" (1963).

Experten gehen davon aus, dass ein Großteil der erbeuteten Schmuckstücke nicht wieder verkauft werden kann. Einige Edelsteine würden vermutlich aus ihren Fassungen gebrochen und damit an Wert verlieren. Die rohen Edelsteine ließen sich am ehesten in Belgien und den Niederlanden weiterverkaufen, hieß es in den Medienberichten weiter. (sgo/dpa)

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