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Prêt-à-Porter-Schauen: Starke Botschaften statt Trends

Die Kraft der Pariser Modeszene liegt in ihrer Vielfalt. Weder Mailand noch New York oder London können mit so vielen starken und eigenständigen Kollektionen auftrumpfen wie die Franzosen.

Paris - Zur Halbzeit der Prêt-à-Porter-Schauen der Damenmode für Herbst und Winter 2007/2008 am Donnerstag ist eines klar: Eindeutige Trends gibt es nur wenige. Die grafischen Elemente lockern sich, die Entwürfe ver- als enthüllen eher und übergroße Kleidung wird ein Thema. Ansonsten ist für viele etwas dabei: futuristische Schutzkleidung in perfekten Schnitten von Hussein Chalayan, prunkvoller Glamour von Dior und raffinierte Volumenspiele vonGirbaud. Und immer wieder ist Platz für eine neue Handschrift.

Die Schweizer Luxusmarke Akris hat sich seit einigen Jahren ihren Stammplatz im Schauen-Kalender erobert. Sie steht für präzise Schnittführung, subtile Verführung und fantastisch leichte Materialien. Designer Albert Kriemler hatte sich von den kühnen Bauten der Schweizer Architekten Herzog & de Meuron inspirieren lassen und setzte dies am Mittwoch in einer kraftvollen Schau um: Schwarzes Ziegenfell wird in Stufen auf Tüll gebracht, schmale Stäbe aus Zelluloid glänzen auf Organza-Oberteilen, statt Noppen erheben sich kleine Woll-Vierecke auf den Strickteilen. Grundlinie beim Schnitt ist das Trapez, aufgelockert durch gerundete Oberteile. Als Blickfang dienen Westen aus knittrigem Aluminium und Edel- Steppjacken.

Lagerfeld leicht verrucht

"Es gibt doch genug Unbedecktes", sagte Karl Lagerfeld nach der Schau seiner eigenen Linie, die einen sehr angezogen wirkenden Look propagierte. Die Models wirkten ein bisschen wie modebewusste Lehramtsstudentinnen in ihren leicht gerundeten lodengrünen Mänteln, schwarzen Jerseykleidern, den gerafften Glanzleggings und strahlend weißen Blusen. Ein bisschen Verruchtheit kam dann doch hinzu mit Netzstrümpfen und Lederhandschuhen in Leuchtfarben, die die rot lackierten Fingernägel freiließen.

Schwarze Bikerjacken und Miniröcke gab es bei dem spanischen Lederspezialisten Loewe. Dank der hochwertigen Verarbeitung und dem sensiblen Design wirkte daran nichts vulgär oder martialisch, sondern äußerst nobel. Einen Kontrapunkt setzten türkisblaue Etuikleider aus butterweichem Wildleder.

"Making Of" bei Dries van Noten

Die Griechin Sophia Kokosalaki - ein aufsteigender Star der Pariser Szene - zeigte superkurze schwingende Ballonröcke und zarte Oberteile mit Häkelspitze. Weite fedrige Felljacken und Sport-Blousons verhinderten, dass das Ganze allzu mädchenhaft erschien. Die Drapierungen und Plissierungen, für die Kokosalaki bekannt geworden ist, setzte sie diesmal auf Pannesamt-Kleidern um.

Der Antwerpener Dries van Noten ließ bei seiner Schau den Backstage-Bereich hinter einem Netzvorhang sichtbar werden. Die Zuschauer sahen somit zunächst mal eine Art "Making Of": Das hektische Treiben vor einer Schau, Mannequins vor dem Schminkspiegel, die Ankleidehilfen, die Aufstellung vor dem Defilee.

Die Kollektion selbst war dann weniger spektakulär, aber dennoch wunderschön. Sportive Elemente standen neben indischen Paisley-Mustern, weite elegante Mäntel neben zarten Oberteilen. Trotz einer eher gedecken Farbpalette wirkten Van Notens Kombinationen bestechend: Etwa die violette Jogginghose aus Satin zur einem zartgrauen Oberteil, das am Ausschnitt mit leuchtend roten Blüten bestickt ist. (Von Stefanie Schütte, dpa)

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