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Prinz Alemayehu im Juli 1868 (genaues Aufnahmedatum unbekannt).

© IMAGO/Heritage Images

„Wir wollen seine sterblichen Überreste zurück“: Buckingham-Palast verweigert Exhumierung von Prinz aus Äthiopien

Die Nachfahren des 1868 verschleppten Prinzen Alemayehu fordern eine Rückführung des Leichnams. Doch das Königshaus will die Totenruhe der umliegenden Verstorbenen nicht stören.

Das britische Königshaus lehnt die Rückführung eines im 19. Jahrhundert auf Schloss Windsor bestatteten äthiopischen Prinzen in sein Heimatland ab.

Der Buckingham-Palast erklärte am Dienstag, einem Antrag der Nachfahren von Prinz Alemayehu könne leider nicht stattgegeben werden. Eine Exhumierung der sterblichen Überreste des Prinzen sei nicht möglich, ohne die letzten Ruhestätten „einer beträchtlichen Zahl“ anderer Verstorbener in der Nähe zu stören.

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Wie kam Prinz Alemayehu nach England?

Prinz Alemayehu war 1868 im Alter von sieben Jahren zusammen mit seiner Mutter, der Kaiserin Tiruwork, von der britischen Armee gefangen genommen und nach England gebracht worden. Sein Vater nahm sich das Leben, um einer Gefangennahme zu entgehen. Seine Mutter starb auf dem Weg nach England.

Wir wollen seine sterblichen Überreste als Familie und als Äthiopier zurück, weil das nicht das Land ist, in dem er geboren wurde.

Fasil Minas, Nachfahre von Prinz Alemayehu

In den folgenden Jahren kümmerte sich die britische Queen Victoria um den elternlosen Prinzen und dessen Ausbildung, bis er 1879 an einer Lungenentzündung starb.

Angeblich auf Wunsch der Königin wurde er in der St. George's Chapel auf Schloss Windsor beigesetzt, wo auch zahlreiche britische Royals bestattet sind, zuletzt auch Queen Elizabeth II.

Nachfahren fordern sterbliche Überreste zurück

Äthiopien hat die sterblichen Überreste des Prinzen schon mehrfach zurückgefordert. Kürzlich teilten seine Nachfahren der BBC mit, dass auch die Familie eine Überführung beantragt habe.

„Wir wollen seine sterblichen Überreste als Familie und als Äthiopier zurück, weil das nicht das Land ist, in dem er geboren wurde“, sagte Fasil Minas, einer seiner Nachfahren, dem Sender. Es sei „nicht richtig“, dass der Prinz im Vereinigten Königreich begraben sei.

Das britische Königshaus lehnte eine Exhumierung und Rückführung nun aber ab. Die Kirchenverantwortlichen der St. George's Chapel seien sich der Notwendigkeit, „das Andenken von Prinz Alemayehu zu ehren“, aber „sehr bewusst“, erklärte der Buckingham-Palast.

Die Verantwortlichen hätten Besuche äthiopischer Delegationen in der Kapelle in den vergangenen Jahre immer wieder gestattet und „werden dies auch weiterhin tun“. (AFP)

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