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Weltuntergangssekte: Zwei Sektenmitglieder in Erdloch gestorben

Bereits seit mehr als fünf Monaten halten sich Mitglieder einer russischen Sekte in unterirdischen Höhlen verschanzt: Sie rechnen mit einem Weltuntergang im Mai. Nachdem Anfang April bereits 14 Mitglieder ans Tageslicht zurückgekehrt waren, scheint es nun die ersten Todesopfer bei den Zurückgebliebenen zu geben.

Zwei Anhänger der russischen Weltuntergangssekte "Wahre russisch-orthodoxe Kirche" sind nach mehr als fünf Monaten Aufenthalt in ihrem Erdloch nahe der Wolgastadt Pensa möglicherweise qualvoll ums Leben gekommen. Ein Frau starb nach Angaben eines Sektenführers ohne medizinische Behandlung an Krebs. Eine andere Anhängerin aus Weißrussland sei beim Fasten verhungert. Die Behörden bestätigten die Todesfälle mit Verweis auf die laufenden Ermittlungen zunächst nicht, wie die Agentur Interfax meldete.

Insgesamt hatten sich 35 selbstmordgefährdete Mitglieder der Sekte seit Anfang November 2007 in dem unterirdischen Tunnelsystem verschanzt, um einen befürchteten Weltuntergang zu überleben: Die Mitglieder rechnen aufgrund von Himmelskörperbeobachtungen mit einem Weltuntergang im Mai.

14 kehrten frühzeitig zurück ans Tageslicht

14 der Anhänger, darunter zwei Kinder, sind bereits Anfang April aus der unterirdischen Höhle gekrabbelt. Die übrigen Sektenmitglieder halten sich noch in dem Loch auf und wollen nicht zurück ans Tageslicht. Auch die 14 aus den Höhlen zurückgekehrten Sektenmitglieder waren nicht freiwillig gegangen. "Zwei Höhlen stürzten ein, deshalb mussten sie früher gehen", sagte der Sprecher der Regionalbehörden von Pensa, Anton Scharonow. Die 14 nach oben gekommenen Sektenmitglieder hatten sich anschließend ausbedungen, in einem Haus des nahegelegenen Dorfes Nikolskoje weiter der Apokalypse harren zu dürfen.

Die verbleibenden Sektierer befinden sich in einem geschützten Teil des Unterschlupfs. "Ihnen droht keine Katastrophe, da der Teil, wo sie sich aufhalten, von Baumwurzeln gestützt wird". Um die Insassen der Höhle zur Aufgabe zu bewegen, hatten die Behörden vergangenen Montag einen orthodoxen Priester herbeigerufen, der sich auf apokalyptische Literatur spezialisiert hat - im Dezember hatten die Sektenmitglieder gedroht, sie würden sich mit Gaskanistern in die Luft jagen, sollten sie mit Gewalt aus den Höhlen geholt werden. (kj/sba/AFP)

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