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Überzeugend: Conchita Wurst holt für Österreich den Sieg beim Eurovision Song Contest in Kopenhagen.

© AFP

ESC-Gewinnerin in Berlin: Conchita Wurst stellt Autobiografie vor

Die Gewinnerin des Eurovision Song Contest 2014 Conchita Wurst hat in Berlin ihre Biographie vorgestellt. Darin beschreibt sie die Entwicklung vom kleinen Jungen zur Kunstfigur und setzt auch politische Töne.

Sie hat lange dunkle Haare und Vollbartstoppeln. Gelassen steht die bärtige Dame im Blitzlichtgewitter der Fotografen, ihre schwarz geschminkten Augen blitzen. Conchita Wurst, 26, die letztes Jahr den Eurovision Song Contest gewann, stellt in Berlin ihre Autobiografie vor, in der sie ihren Werdegang vom kleinen Jungen zur Kunstfigur beschreibt. Ihren Namen erklärt sie so: „Es ist mir wurst, im Sinne von ‚was kümmert mich das‘ bis ,das kann dir aber nicht wurst sein‘, was zur einer Handlung aufruft. Wie viel Macht doch in einem Wort stecken kann!“

Die Autobiografie „Ich, Conchita“ enthält mehr als 90 noch nie veröffentlichte Fotos und ein Motivationsschreiben des jugendlichen Tom Neuwirth an sein zukünftiges Ich Conchita. Aufgewachsen als Gastwirtssohn in der österreichischen Steiermark, verlässt Tom bereits mit 14 Jahren sein Elternhaus. Den Weg auf die Bühne findet er 2006 durch die Castingshow „Starmania“. 2011 tritt er als Dragqueen Conchita Wurst auf. Von nun an hat er zwei Identitäten. In der Öffentlichkeit ist er Conchita, privat auch gern mal Tom: „Ich darf zu hundert Prozent genau das machen, was ich mag.“

Conchita sprach vor der Uno und dem EU-Parlament

In der Gesellschaft wird das nicht immer so locker gesehen: Als Kind wird Tom wegen seiner Homosexualität ausgegrenzt. Conchita will ihre Prominenz jetzt dazu einsetzen, um für Toleranz zu kämpfen. Gesprochen hat sie bereits vor der Uno und dem Europaparlament. Auch Konzerte in Russland, einem Land, das Homosexuellen nicht gerade offen gegenüber steht, hält sie für möglich.

Parallel zum Buch hat Conchita Wurst auch gleich eine neue Single produziert: „You are unstoppable“, ab Donnerstag im Handel, kommt rockiger und fetziger daher als die Grand-Prix-Siegerballade „Rise Like a Phoenix“. „Nur einmal sollen mich die Menschen die unstoppable Conchita nennen!“, schwärmt sie. Vor allem aber soll das neue Lied eine Hommage an ihre Fans sein – auch wenn sie es nicht selbst geschrieben hat. Das erste Mal live zu hören ist der Song beim deutschen Vorentscheid des Eurovision Song Contest am Donnerstag, 5. März.

Was fehlt also noch zum Weltstar? Conchita Wurst denkt nach: „Ich habe noch keinen Grammy ...“

Marie Stumpf

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