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Dima Bilyarchyk auf der Hanukkah-Party.

© Michael Lerman

Tagesspiegel Plus

Keshet-Mitglied über Antisemitismus: „Gerade in der linken und queer-feministischen Szene braucht es Aufklärung“

Dima Bilyarchyk vom queer-jüdischen Verein Keshet Deutschland spricht über die abgesagte Chanukka-Party im Südblock, Antisemitismus von links und den Kampf um Sichtbarkeit.

Dima Bilyarchyk ist Mitglied beim queer jüdischen Verein Keshet Deutschland e.V. und dort für die Event-Organisation zuständig. Auf Instagram machte er Ende November die abgesagte Chanukka-Feier im Südblock und die darauffolgenden Auseinandersetzungen zwischen Keshet und der Café-Bar am Kottbusser Tor öffentlich. Ein Gespräch über die Hintergründe, queer jüdisches Leben in Deutschland und Kritik am Intersektionalitätskonzept.

Dima Bilyarchyk, wie haben Sie die vergangenen Wochen seit dem 7. Oktober wahrgenommen?
Der 7. Oktober war das schlimmste Massaker an Jüdinnen:Juden seit der Shoa. Ich persönlich und alle meine jüdischen Freunde in Berlin haben Familie oder Freunde in Israel. Jeder kennt über maximal zwei Ecken jemanden, der ermordet wurde. Das war ein großer Schock. Wir haben uns davon noch nicht erholt und ich weiß nicht, ob wir das jemals können. Hinzu kommt, dass seither überall auf deutschen Straßen und weltweit Judenhass skandiert wird. Das ist unerträglich.

Wie nehmen Sie Reaktionen aus der linken queeren Szene wahr?
Die linke queere Szene ist oft solidarisch mit marginalisierten Gruppen und Minderheiten. Es ist gut und wichtig, intersektional zu arbeiten. Angesichts dessen, was im Nahen Osten passiert, sehen wir aber ein verzerrtes Bild der Realität. Die sogenannten ‚mächtigen‘ Israelis werden dämonisiert, während die Hamas als „Freiheitskämpfer“ glorifiziert werden als wären sie irgendeine Middle Eastern Version von Robin Hood.

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