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Die Palästinenserin Inas Abu Maamar, 36, umarmt im Nasser-Krankenhaus in Chan Junis die Leiche ihrer 5-jährigen Nichte Saly, die bei einem israelischen Angriff getötet wurde. Das Bild wurde als Weltpressefoto 2024 ausgezeichnet.

© dpa/MOHAMMED SALEM

„Einblick in unermessliches Leid“: Weltpresse-Foto 2024 zeigt das Leid im Gaza-Krieg

Eine Frau trauert um ihre fünfjährige Nichte, die bei einem israelischen Angriff im Gazastreifen getötet wurde: Das Weltpresse-Foto des Jahres ist nach Ansicht der Jury ein drastischer Appell für den Frieden.

Das Foto einer jungen palästinensischen Frau mit einem toten Kind im Arm im Gazastreifen ist das Weltpressefoto 2024. Die Jury des renommierten Wettbewerbes World Press Photo zeichnete dafür den Fotografen Mohammed Salem am Donnerstag in Amsterdam mit dem ersten Preis aus. Der Palästinenser Salem hatte das Foto für die Nachrichtenagentur Reuters am 17. Oktober 2023 gemacht. „Es war ein starker und trauriger Moment, der zusammenfasst, was im Gazastreifen geschieht“, schilderte er. Die Jury sprach von einem ergreifenden „Einblick in unermessliches Leid“.

Die 36 Jahre alte Ina Abu Maamar, die ein blaues Kleid und ein ockerfarbenes Kopftuch trägt, beugt sich über den in ein weißes Laken gehüllten Leichnam ihrer Nichte Saly (5). Sie war gemeinsam mit ihrer Mutter und Schwester getötet worden, als eine israelische Rakete ihr Haus in Chan Junis getroffen hatte.

Der an Demenz erkrankte Dada Paul Rakotazandriny (91) und seine Enkelin Odliatemix Rafaraniriana (5) bereiten sich am Sonntagmorgen, 12.03.2023, in seinem Haus in Antananarivo, Madagaskar, auf den Gottesdienst vor. Die Fotostrecke von Lee-Ann Olwage wurde zur World Press Photo-Story des Jahres gewählt.
Der an Demenz erkrankte Dada Paul Rakotazandriny (91) und seine Enkelin Odliatemix Rafaraniriana (5) bereiten sich am Sonntagmorgen, 12.03.2023, in seinem Haus in Antananarivo, Madagaskar, auf den Gottesdienst vor. Die Fotostrecke von Lee-Ann Olwage wurde zur World Press Photo-Story des Jahres gewählt.

© dpa/Lee-Ann Olwage

Die Jury-Vorsitzende Fiona Shields lobte die große Aussagekraft des Fotos. „Es ist unbeschreiblich bewegend zu sehen und zugleich ein Argument für Frieden, das extrem stark ist, gerade wenn Frieden manchmal wie eine unmögliche Fantasie erscheint.“

Photo-Story des Jahres ist eine Reportage der Südafrikanerin Lee-Ann Olwage für das Magazin „Geo“ über den Umgang mit Demenz-Kranken in Madagaskar. Die Jury würdigte die Wärme und Zärtlichkeit in den Bildern. Der aus Venezuela stammende Fotograf Alejandro Cegara wurde in der Kategorie langfristige Projekte für eine Serie über Immigration in Mexiko ausgezeichnet. Die ukrainische Fotografin Julia Kochetova gewann den ersten Preis für ihr Projekt „Krieg ist persönlich“. Sie zeigt in ihrem Projekt nach Darstellung der Jury, wie der Krieg die Menschen täglich persönlich treffe.

Ein Migrant läuft bei seiner Ankunft in Piedras Negras über einen Güterzug, der als „The Beast“ bekannt ist. Der aus Venezuela stammende Fotograf Alejandro Cegara wurde in der Kategorie langfristige Projekte für eine Serie über Immigration in Mexiko ausgezeichnet.
Ein Migrant läuft bei seiner Ankunft in Piedras Negras über einen Güterzug, der als „The Beast“ bekannt ist. Der aus Venezuela stammende Fotograf Alejandro Cegara wurde in der Kategorie langfristige Projekte für eine Serie über Immigration in Mexiko ausgezeichnet.

© dpa/Alejandro Cegarra

Die Direktorin von World-Press-Photo, Joumana El Zein Khoury, verwies auf die persönliche Bindung der Fotografen mit ihren Themen. „Dies hilft ihnen, uns ein tieferes Verständnis zu vermitteln, das hoffentlich zu Empathie und Mitgefühl führt.“ Sie erinnerte auch daran, dass viele Fotojournalisten mit großem persönlichem Risiko arbeiten müssten und viele Journalisten im vergangenen Jahr durch den Gaza-Krieg getötet wurden.

Insgesamt wurden 33 Fotografen ausgezeichnet. Mehr als 3800 hatten sich mit mehr als
61.000 Fotos am Wettbewerb beteiligt. Alle ausgezeichneten Fotos werden in einer Ausstellung gezeigt, die in mehr als 60 Ländern weltweit zu sehen ist. (dpa)

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