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Mitglieder des All India Mahila (AIMC) Congress rufen Slogans während eines Protestes gegen sexuelle Gewalt gegen Frauen und für Frieden in der anhaltenden ethnischen Gewalt im nordöstlichen indischen Bundesstaat Manipur (Symbolbild).

© AFP/ARUN SANKAR

Update

Ethnischer Konflikt in Indien: Mob treibt zwei Frauen in Manipur nackt durch die Straßen

Ein Video zeigt die erschütternde Dimension des ethnischen Konflikts im indischen Manipur. Premierminister Modi hat sich erstmals zu der anhaltenden Gewalt geäußert.

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Ein Video über eine Zurschaustellung von Frauen durch einen hinduistischen Mob wirft ein neues grelles Schlaglicht auf den ethnischen Konflikt im indischen Bundesstaat Manipur.

Indiens Oberstes Gericht forderte strenge Strafe gegen die Täter, nachdem das Video in Sozialen Medien viral gegangen war, wie der asiatische Pressedienst Ucanews am Donnerstag berichtet. Zu sehen ist ein Männer-Mob, der zwei Frauen der christlichen Minderheit nackt durch die Straßen treibt.

Die Täter in dem Video sollen mutmaßlich der Meitei-Mehrheit angehören, die Opfer der Kuki-Minderheit, berichteten örtliche Medien. Die Täter sollen mutmaßlich auch den Bruder eines Opfers getötet und dieses vergewaltigt haben, hieß es demnach.

Auch der hindu-nationalistische Premierminister Narendra Modi fühlte sich bemüßigt, sich erstmals seit Ausbruch der Gewalt vor zweieinhalb Monaten zu dem Konflikt in Manipur zu äußern. „Die Schuldigen werden nicht davonkommen. Was den Töchtern von Manipur widerfahren ist, kann niemals vergeben werden“, sagte Modi am Donnerstag indischen Medien.

Der Regierungschef von Manipur, N. Biren Singh, von den Meiteis kündigte auf Twitter an, die Täter streng zu bestrafen. Die Polizei ermittelt zu dem Fall, der sich schon Anfang Mai ereignet haben soll.

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Laut Berichten gab es nun bereits erste Festnahmen – die genannte Anzahl variiert je nach Quelle zwischen drei und vier. Drei Dutzend Männer würden zudem verhört, berichtet Reuters. Laut Polizeiangaben gehören die Frauen der überwiegend christlichen Bevölkerungsgruppe der Kuki an. Mindestens eine von ihnen sei Opfer einer Gruppenvergewaltigung geworden.

Offenbar erste Festnahmen – Dutzende Befragungen

Unterdessen versucht die indische Regierung das Teilen des Videos des Vorfalls zu unterbinden. Neu-Delhi habe Twitter und andere Plattformen angewiesen, die Aufnahmen nicht zu verbreiten, berichtet CNN unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Quelle.

Der Oberste Richter D. Y. Chandrachud sagte laut Ucanews, es sei zutiefst beunruhigend, dass Frauen in gesellschaftlichen Konflikten mit sexueller Gewalt instrumentalisiert würden. Dies sei gröbste Menschenrechtsverletzung. Das höchste Gericht forderte die Regionalregierung von Manipur auf, es über alle Schritte zu informieren, um die Täter der Justiz zuzuführen.

Seit Anfang Mai kommt es in Manipur zu beispielloser Gewalt zwischen der hinduistischen Bevölkerungsmehrheit der Meitei und zwei vorwiegend christlichen Gruppen, den Kukis und den Nagas. Der Konflikt forderte bislang mehr als 150 Todesopfer.

Etwa 50.000 Menschen wurden vertrieben und Tausende Häuser niedergebrannt, darunter mehr als 200 Kirchen. Neu-Delhi hat zusätzliche Sicherheitskräfte in den Bundesstaat mit rund drei Millionen Einwohnern entsandt, Internetverbindungen gekappt und Reisebeschränkungen in die Region verhängt. Trotzdem dauern die Spannungen an. In Manipur gab es schon in der Vergangenheit ethnische Gewalt und bewaffnete Konflikte.

Hintergrund der neusten Spannungen ist, dass die Meitei wie die beiden anderen Gruppen einen speziellen Status erhalten wollen, der marginalisierten Gruppen in Indien gewisse Rechte gewährt – unter anderem speziellen Zugang zu Waldgebieten sowie Quoten bei Regierungsjobs und Plätzen an Universitäten. Manipur wird von Modis hindu-nationalistischer Indischer Volkspartei (BJP) regiert. (Tsp, KNA, dpa)

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