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An einer behelfsmäßigen Gedenkstätte gegenüber der russischen Botschaft stehen Blumen, Kerzen, und Karten.

© dpa/Vuk Valcic

Update

Nach beschwerlicher Saalsuche: Trauerfeier für Nawalny findet am Freitag in Moskauer Kirche statt

Die Trauerfeier für den verstorbenen russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny findet nach Angaben seines Teams am Freitag in einer Moskauer Kirche statt. Teilnehmende wurden aufgerufen, frühzeitig anzureisen.

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Die Trauerfeier für den verstorbenen russischen Oppositionspolitiker Alexej Nawalny findet nach Angaben seines Teams am Freitag in einer Kirche in Moskau statt. Das teilte Kira Jarmysch, die Sprecherin von Nawalnys Antikorruptionsstiftung, auf „X“ mit.

Demnach soll der Abschied von Kremlkritiker Nawalny um 14 Uhr in der Kirche der Ikone der Gottesmutter „Lindere meinen Schmerz“ in Maryino im Süden Moskaus stattfinden. Jarmysch rief diejenigen, die an der Trauerfeier teilnehmen möchten, dazu auf, im Voraus anzureisen. Die Beerdigung finde auf dem Borisow-Friedhof, nur wenige Kilometer entfernt, statt.

Zuvor hatte das Team der Antikorruptionsstiftung nach einem Saal für eine Trauerfeier am 29. Februar gesucht. Dies sei „aus verschiedenen Gründen der richtige Tag“, schrieb der Chef der Antikorruptionsstiftung Ivan Zhdanov auf X. Doch nach Angaben von Sprecherin Kira Jarmysch hätten alle angefragten Saalbesitzer in Moskau abgesagt und behauptet, sie seien ausgebucht. Jarmysch schrieb am Dienstag auf „X“, dass eine Bestattungsagentur mitgeteilt hätte, „es sei ihr verboten worden, mit Nawalnys Team zusammenzuarbeiten“.

Der Kreml kündigte einige Tage zuvor an, dass Präsident Wladimir Putin am 29. Februar seine Rede an die Nation halten werde. Es ist bereits seine 19. Rede dieser Art. Üblicherweise gibt sie Leitlinien für die Gesellschaft und Politik in Russland vor. Damit wendet sich Putin zwei Wochen vor den sogenannten Präsidentschaftswahlen an die russische Bevölkerung.

Es gilt als wahrscheinlich, dass der Kreml eine Beerdigung Nawalnys am selben Tag verhindern wollte. Dass Bestatter dem Team Nawalnys für den 29. Februar absagten, deutet Zhdanov als Zeichen dafür. Er schrieb dazu auf X: „Der wahre Grund ist klar. Der Kreml hat verstanden, dass niemand Putin mit seiner Botschaft am Tag des Abschieds von Alexej braucht.“

Yulia Nawalnaya, die Witwe des russischen Oppositionspolitikers Alexej Nawalny, befürchtet, dass es bei seiner Beerdigung zu Verhaftungen durch die russische Polizei kommen könnte. Das sagte Nawalnaya am Mittwoch bei einer Rede vor dem Europäischen Parlament in Straßburg. „Putin ist Chef einer kriminellen Bande“, sagte Nawalnaya.

Nawalny war am 16. Februar überraschend gestorben. Russische Behörden haben natürliche Ursachen als Grund angegeben. Vorwürfe einer staatlichen Verwicklung haben sie zurückgewiesen. Anhänger Nawalnys und führende westliche Politiker haben den russischen Präsidenten Wladimir Putin für Nawalnys Tod verantwortlich gemacht.

Nawalny war der bekannteste Oppositionelle in Russland und einer der schärfsten Kreml-Kritiker. Er prangerte insbesondere Korruption und Gier an und bezeichnete die Staatsführung als „Gauner und Diebe“. Seine Beiträge im Internet wurden millionenfach aufgerufen. Er war zu mehr als 30 Jahren Haft verurteilt worden. (AFP, Reuters, Tsp)

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