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Ein Taliban-Kämpfer steht Wache an einer Polizeistation (Archivbild).

© AFP/Hoshang Hashimi

Islamisten in Afghanistan: Taliban halten offenbar drei britische Staatsbürger fest

Nach Angaben einer Hilfsorganisation haben die Extremisten am Hindukusch drei Briten in ihrer Gewalt. Unter den Festgehaltenen soll ein Youtuber sein.

In Afghanistan werden einer Hilfsorganisation zufolge drei britische Staatsbürger von den im Land regierenden radikalislamischen Taliban festgehalten. Die Organisation Presidium Network erklärte am Samstag im Kurzbotschaftendienst Twitter, sie arbeite eng mit den Familien von zwei der Festgehaltenen zusammen.

Das britische Außenministerium erklärte, es arbeite daran, „konsularischen Kontakt zu den in Afghanistan festgehaltenen britischen Staatsangehörigen herzustellen“.

Zwei der Festgehaltenen sind mutmaßlich bereits seit Januar in der Gewalt der Taliban, die Dauer der Festnahme des Dritten war zunächst unklar.

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Medienberichten zufolge handelt es sich bei den Männern um einen für eine Hilfsorganisation tätigen Mediziner, den Manager einer Unterkunft für Entwicklungshelfer und einen auf der Video-Plattform Youtube bekannten Reisenden. Presidium Network forderte die Taliban auf Twitter auf, die Männer freizulassen. Ihr Festnahme beruhe vermutlich auf einem Missverständnis.

Scott Richards von Presidium Network sagte dem Fernsehsender Sky News, den Erkenntnissen seiner Organisation nach seien die Männer „in guter Verfassung“ und würden gut behandelt, es gebe keine Hinweise auf Folter oder andere Misshandlungen.

Die Taliban haben im August 2021 mit dem Abzug der internationalen Truppen die Macht in Afghanistan übernommen. Anfangs hatten sie versprochen, moderater zu regieren, zuletzt wurde ihre Herrschaft autoritärer und dogmatischer. Sie zeigen sich gegenüber allen Formen der Opposition äußert repressiv.

Die Islamisten stehen international vor allem für ihre Beschneidung von Frauenrechten in der Kritik. Mädchen können nur mehr bis zur 6. Klasse die Schule besuchen, Universitäten sind für sie mittlerweile tabu. Auch eine Vielzahl von Berufen steht Frauen nicht mehr offen. Zuletzt mehrten sich Berichte, Mädchen zunehmend in geheimen Schulen unterrichtet werden.

Ende März wurde bekannt, dass in der afghanischen Hauptstadt Kabul ein bekannter Aktivist für Mädchenbildung von den Taliban verhaftet wurde. Das teilte die UN-Mission in Afghanistan (Unama) auf Twitter mit. Sie rief gleichzeitig die Taliban dazu auf, Informationen zu dem Verbleib von Matiullah Wesa zu teilen.

Als Vorsitzender der Organisation PenPath setzte sich Wesa seit 2009 für die Bildung von Mädchen und Jungen besonders in abgelegenen Teilen seines Landes ein. Der 30-jährige Aktivist aus dem südafghanischen Kandahar hatte die Taliban zuletzt auch immer wieder offen aufgefordert, weiterführende Schulen für Mädchen wieder zu öffnen.

Die Taliban begründeten die Verhaftung Wesas am Dienstag mit „verdächtigen Aktivitäten“. Die Regierung habe das Recht auf eine Erklärung, so Abdul Haq Hammad vom Taliban-geführten Ministerium für Information und Kultur auf Twitter. Warum es ausgerechnet jetzt zu der Verhaftung kam, ist dennoch unklar. Wesas Arbeit war seit Jahren in der Öffentlichkeit bekannt. Er berichtete über seine Aktivitäten und die seiner Organisation regelmäßig in sozialen Medien. (AFP, dpa)

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