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Israels Iron-Dome-Raketenabwehrsystem wird gegen eine Rakete eingesetzt.

© dpa/Ohad Zwigenberg

Update

Nach beidseitigen Luftangriffen: Israelische Armee kündigt „vollständige Rückkehr zur Routine“ an

Israel reagierte in der Nacht auf Mittwoch mit Luftangriffen auf mindestens 30 Raketen aus Gaza. Hintergrund ist der Tod eines ranghohen Dschihad-Mitglied in israelischer Haft.

| Update:

Die israelische Armee hat am Mittwochmorgen eine „vollständige Rückkehr zur Routine“ im Grenzgebiet zum Gazastreifen erklärt. Kurz zuvor hatten in dem Gebiet noch die Warnsirenenen geheult - trotz Berichten über eine in der Nacht vereinbarte Waffenruhe zwischen Israel und der im Gazastreifen herrschenden Hamas. 

Die israelische Luftwaffe hatte nach Raketenangriffen aus dem Gazastreifen wegen des Tods eines Häftlings mehrere Ziele in dem Palästinensergebiet angegriffen. Darunter seien Militärposten, ein Waffenlager, Waffenproduktionsstätten und eine Ausbildungseinrichtung der im Gazastreifen herrschenden Hamas, teilte das israelische Militär in der Nacht auf Mittwoch mit.

Israel mache die militant-islamistische Hamas für alle vom Gazastreifen ausgehenden Attacken verantwortlich. Berichten aus dem abgeschotteten Küstengebiet zufolge waren an mehreren Orten Explosionen zu hören.

Zuvor hatten militante Palästinenser im Gazastreifen nach dem Tod eines palästinensischen Häftlings laut Armee mindestens 30 Raketen und sechs Mörsergranaten auf Israel abgefeuert. Sanitätern zufolge wurden mindestens drei Menschen in Israel durch Raketensplitter verletzt, einer davon schwer. Weitere wurden Medienberichten zufolge wegen Angstzuständen behandelt.

In der Nacht heulten in mehreren Städten erneut die Warnsirenen. Im nördlichen Gazastreifen erlitt laut Krankenhausangaben ein Mann schwere Verletzungen, als er nach einem israelischen Luftangriff von einem großen Stein getroffen wurde. Das Gesundheitsministerium im Gazastreifen hatte zuvor mitgeteilt, Krankenhäuser und Rettungsdienste seien in erhöhter Bereitschaft.

Ägypten bemüht sich um Vermittlungen

Wie die Nachrichtenseite „ynet“ berichtete, bemühte sich Ägypten am Abend um Vermittlungen zwischen Israel und einflussreichen Kräften im Gazastreifen, um die Kämpfe zu beenden. Hamas-Chef Ismail Hanija kündigte in der Nacht an: „Wir nehmen Kontakt mit unseren Brüdern in Ägypten und Katar auf, um die Aggression gegen den Gazastreifen zu stoppen.“

Die militante Palästinenserorganisation Islamischer Dschihad verbreitete unterdessen im Gazastreifen ein Video, das ihre Leute bei der Vorbereitung eines Raketenabschusses zeigen soll. Am Ende erscheint der Schriftzug „Wir haben noch nicht angefangen.“

Am späten Abend hielt Ministerpräsident Benjamin Netanjahu eine Besprechung zur Sicherheitslage ab, bei der auch Verteidigungsminister Joav Galant dabei war. „Jeder, der versucht, den Bürgern Israels zu schaden, wird es bereuen“, warnte Galant.

Dschihad-Mitglied Adnan im Hungerstreik gestorben

Hintergrund der jüngsten Spannungen zwischen Israelis und Palästinensern ist der Tod von Chader Adnan. Am Dienstagmorgen starb das ranghohe Mitglied des Islamischen Dschihads nach fast drei Monaten Hungerstreik in israelischer Haft.

Der 44-Jährige aus der Stadt Dschenin im Westjordanland wurde nach Angaben der Gefängnisbehörde am frühen Morgen bewusstlos in seiner Zelle aufgefunden. Daraufhin kündigten mehrere militante Palästinenserorganisationen im Gazastreifen Vergeltung an.

Adnan war laut Gefängnisbehörde wegen mutmaßlicher Mitgliedschaft in einer Terrororganisation sowie Unterstützung von Terror und Hetze inhaftiert gewesen. Der Islamist habe den Hungerstreik am 5. Februar nach seiner Festnahme wegen mutmaßlicher Terrorvergehen begonnen, sagte ein Sprecher. Es sei bereits seine zehnte Haftzeit in Israel gewesen.

Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell hat im Gespräch mit seinem israelischen Amtskollegen Eli Cohen seine Besorgnis über die Lage in den besetzten Palästinensergebieten bekundet und Israel zur Zurückhaltung gemahnt.

Jede Entgegnung auf Gewalt seitens der Palästinenser müsse verhältnismäßig sein und in Einklang mit internationalem Recht stehen, betonte Borrell bei dem Treffen am Dienstag in Brüssel. Zugleich verurteilte er die jüngsten Terroranschläge und Raketenangriffe gegen Israel.

Borrell bekräftigte die Forderung der EU an Israel, einseitige Maßnahmen zu unterlassen, die die schon hohe Spannung verstärken und eine zukünftige gerechte und dauerhafte Zwei-Staaten-Lösung gefährden könnten. Ebenso wies er erneut auf die Bedeutung des Status quo für die Heiligen Stätten hin, der Juden, Christen und Muslimen gleichermaßen Zugang zu religiösen Orten garantiert. (dpa, Tsp)

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