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Der schiffbrüchige Katamaran-Fahrer aus Australien hat mit seinem Hund drei Monate auf offenem Meer in seinem manövrierunfähigen Boot „Aloha Toa“ überlebt.

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„Es war eine Tortur“: Das Wunder des geretteten Seglers Tim und seiner Hündin Bella

Der Australier Tim Shaddock überlebte zwei Monate mit seiner Hündin auf einem Katamaran – ernährt haben sie sich nur mit Regenwasser und rohem Fisch.

Es ist eine Geschichte wie aus einem Hollywood-Film und selbst der Ministerpräsident des australischen Bundesstaates New South Wales, Chris Minns, konnte nicht anders, als die Nachricht über soziale Medien zu verbreiten. Das Ganze sei „unglaublich”, schrieb Chris Minns in einem Post auf Facebook. Er berichtete, wie ein Segler aus Sydney nach Monaten verschollen auf See lebend gefunden worden sei.

Laut dem australischen Fernsehsender Nine wollte der 51-jährige Australier Tim Shaddock mit seiner Hündin Bella im April 6000 Kilometer von Mexiko nach Französisch-Polynesien segeln. Doch einige Wochen nach Beginn der Reise zerstörte ein schwerer Sturm die gesamte Elektronik auf dem Katamaran.

Der Katamaran war nach einem Sturm manövrierunfähig.

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Seitdem trieben die beiden anscheinend hilflos im Pazifik umher. Um nicht zu verhungern und zu verdursten, aßen sie rohen Fisch und tranken Regenwasser.

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Ruhe und gutes Essen dringend nötig

Dass der Australier nun gerettet werden konnte, verdankt er einem aufmerksamen Helikopterpiloten, der das steuerlose Boot im Meer vor Mexiko entdeckte, als er auf der Suche nach Thunfischen war. „Tim und sein Hund sind gesund und bester Stimmung“, schrieb Ministerpräsident Minns.

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Die Bilder der Rettung, die bei Nine News zu sehen sind, zeigen einen abgemagerten Mann mit wilden Haaren und einem wuscheligen Bart, der erklärt, dass er an Bord des Katamarans nur „Angel- und Überlebensausrüstung“ hatte. „Ich brauche einfach Ruhe und gutes Essen, weil ich schon lange allein auf See war“, sagte er in dem Video, das der Sender veröffentlichte. „Ich hatte schon lange nicht mehr genug zu essen. Es war eine Tortur.“

Doch obwohl sich Shaddock zwei Monate lang nur von Regenwasser und rohem Fisch ernährte, scheint er die anstrengenden Wochen ohne größere Schäden überstanden zu haben. Mediziner konnten keine Krankheiten oder Verletzungen feststellen. Der Australier scheint sogar ohne größeren Sonnenbrand davon gekommen zu sein, nachdem er sich tagsüber unter einem Vordach auf dem Katamaran versteckte.

Einer der Ärzte, der den Genesungsprozess des Schiffbrüchigen begleitet, sagte gegenüber Nine News, dass der Segler kleine Mahlzeiten zu sich nehme und nach der Tortur bei Bewusstsein und gesprächig sei. Er verglich die Situation mit dem Hollywood-Klassiker „Castaway“ mit Tom Hanks. Aktuell ist Shaddock nun auf dem Weg nach Mexiko, wo er weitere medizinische Behandlung erhalten soll.

Auch Hündin Bella überlebte die Irrfahrt über den Pazifik.

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Die Geschichte erinnert an eine andere, ebenfalls recht wundersame Überlebensgeschichte aus dem Jahr 2014. Damals spülte ein Schiffbrüchiger nach 438 Tagen auf dem Meer auf einem Atoll im Pazifik an. Er war 8850 Kilometer übers Meer getrieben – von Mexiko bis zu den Marschallinseln. Rohe Fische, Vögel und sein eigener Urin hielten ihn am Leben.

José Salvador Alvarenga war im November 2012 wie so oft zuvor mit seinem Fischerboot von der Küste Mexikos aus in See gestochen. An Bord waren er selbst und ein junger und unerfahrenere Helfer, der 22-jährige Ezequiel Córdoba. Die beiden Männer gerieten ähnlich wie der Australier in einen Sturm, der ihr Boot schwer beschädigte, das danach ebenfalls hilflos im Meer trieb.

Alvarenga begann damals, Fische, Schildkröten und Meeresvögel zu fangen. Während er mit dem ungewohnten Essen umgehen konnte, verlor der jüngere Córdoba immer mehr seinen Lebenswillen. Nachdem er nach dem Verspeisen eines Meeresvogels krank geworden war, beschloss Córdoba, gar nichts mehr zu sich zu nehmen. Er verweigerte jeden Bissen, trank nur noch ab und zu einen Schluck Wasser und verfiel in eine tiefe Depression.

Während er nach fast vier Monaten auf See starb, wollte Alvarenga nicht aufgeben: Jedes neue Containerschiff am Horizont versetzte ihn wieder in Exstase. Doch die Rettung kam erst nach 14 langen Monaten, als er auf ein Atoll der Marschallinseln stieß und an Land schwimmen konnte.

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