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Benjamin Netanjahu spricht am 18.10.2023 in Tel Aviv mit US-Präsident Biden.

© dpa/Evan Vucci

Netanjahu droht Hisbollah: Krieg gegen Israel wäre der „größte Fehler ihres Lebens“

Bereits jetzt gibt es im israelisch-libanesischen Grenzgebiet Gefechte zwischen Israel und der Miliz. Ein Hisbollah-Anführer schloss eine größere Beteiligung nicht aus.

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu warnt die libanesische Hisbollah-Miliz vor der Eröffnung einer Front gegen Israel.

Wenn die Hisbollah in den laufenden Krieg eintrete, werde Israel mit unvorstellbarer Härte reagieren und Verheerungen im Libanon anrichten, erklärt Netanjahu israelischen Angaben zufolge bei einem Treffen mit israelischen Einheiten nahe der libanesischen Grenze.

Mit einem Kriegseintritt würde die Schiitenmiliz „den größten Fehler ihres Lebens“ begehen, so Netanjahu.

Bei Gefechten im israelisch-libanesischen Grenzgebiet waren am Samstag nach Angaben der Hisbollah vier ihrer Kämpfer getötet worden.

Die Palästinensermiliz Islamischer Dschihad meldete einen toten Kämpfer. Das israelische Militär warf der Hisbollah vor, den Libanon in einen Krieg hineinziehen zu wollen.

Seit dem Großangriff der radikalislamische Palästinenserorganisation Hamas auf Israel am 7. Oktober wurden im Grenzgebiet zwischen Israel und dem Libanon auf israelischer Seite mindestens vier Menschen getötet, darunter ein Zivilist.

Im Südlibanon wurden nach einer AFP-Zählung mehr als 20 Menschen getötet. Bei den meisten handelte es sich um Kämpfer – aber auch mindestens vier Zivilisten, darunter ein Reuters-Journalist, kamen ums Leben.

Hisbollah: „Wir können nichts garantieren“

Der zweite Mann an der Spitze der libanesischen Hisbollah, Naim Kassim, schließt unterdessen eine noch größere Beteiligung seiner Bewegung am Konflikt mit Israel nicht aus.

„Wir können nichts garantieren“, sagte Kassim am Samstagabend in Beirut. „Wir müssen niemandem sagen, was unser Plan ist und was unsere Vision für die Zukunft ist.“

Die Hisbollah ist die einzige libanesische Gruppierung, die ihre Waffen nach dem Bürgerkrieg von 1975 bis 1990 behalten hat und nun über ein größeres Arsenal verfügt als die Armee.

Die vom Iran unterstützte und mit der Hamas verbündete Miliz lieferte sich 2006 einen Krieg mit Israel, bei dem im Libanon mehr als 1200 Menschen, zumeist Zivilisten, starben. Auf israelischer Seite starben 160 Menschen, die meisten von ihnen Soldaten.

Libanons Bauern sorgen sich um Ernte

Unterdessen haben die jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Israel und der Hisbollah Auswirkungen auf die Zivilbevölkerung des Libanon.

Nach Waldbränden im Zuge von israelischen Angriffen fürchten Bauern im Süden des Libanons um ihre Olivenernte. Die Angriffe in der Grenzregion führten am Samstagabend zu Bränden auf mehreren Feldern im Libanon, wie Augenzeugen berichteten.

Wir verlieren unsere Felder und auch die Olivenernte dieses Jahres“, sagte ein Bauer aus dem grenznahen Dorf Hula der Deutschen Presse-Agentur am Sonntag.

Die Kämpfe zwischen der Hisbollah und Israels Armee setzten sich am Sonntag fort. Israel greife seit einigen Tagen auch tiefer im Landesinneren des Libanons an, hieß es aus libanesischen Militärkreisen.

Die Ausweitung der Angriffe folgt auf verstärkte Attacken durch die vom Iran unterstützte Hisbollah auf israelische Truppen und deren Stellungen nahe der Grenze. (Reuters/dpa/AFP)

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