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Kultur: 5. Die Ungewissheit der Realität

Als ihn "der Funke traf", gehörte er der christlichen Seefahrt an und nahm eben an einem Kursus teil, der ihn zum Steuermann befördern sollte. Da sah er in einem Schaufenster ein Bild des italienischen Malers de Chirico, das ihn beinahe explosiv beeindruckte.

Als ihn "der Funke traf", gehörte er der christlichen Seefahrt an und nahm eben an einem Kursus teil, der ihn zum Steuermann befördern sollte. Da sah er in einem Schaufenster ein Bild des italienischen Malers de Chirico, das ihn beinahe explosiv beeindruckte. Jedenfalls beschloss er an Ort und Stelle, ebenfalls ein Maler dieser Kunstrichtung zu werden. Sein Selbstvertrauen muss ebenso groß wie seine Begeisterung gewesen sein, denn er begann ohne jede Ausbildung zu malen. Er war da schon (oder erst) 25 Jahre alt und es gelang ihm, sich Freunde zu machen, die bereits einigen Einfluss in jene moderne Art der Malerei besaßen, die er nun pflegte. Zwar zeigten seine Leinwände zunächst noch technische Mängel, die er aber rasch mit Hilfe seiner neuen Kollegen zu beseitigen verstand. Das Thema seiner Bilder blieb über einige Änderungen der Themen über 25 Jahre hinweg das gleiche: er zeigte eine anscheinend gegenständliche Realität, die sich aber als ungewiss und phantastisch herausstellte, sobald man näher hinsah. In seinen Geisterlandschaften gab es keine Unterschiede zwischen Himmel und Erde, und die Schwerkraft scheint in ihnen aufgehoben. Das stand zwar in einem extremen Gegensatz zum gegenständlichen Surrealismus de Chiricos, faszinierte aber die Kollegen, wenn auch zunächst weniger die Käufer und Sammler. Als er mit drei Kumpanen in ein Haus im Künstlerviertel der großen Stadt zog, wurde dieses zu einem Treffpunkt der Gruppenmitglieder. Der ungekrönte König der Gruppe pries vor allem, dass dort stets "absoluter Nonkonformismus, totale Respektlosigkeit sowie ausgelassene Fröhlichkeit herrschten."

Er wuchs rasch heran zu einem Meister phantastischer Realität. Seine Landschaften scheinen aus Träumen zu stammen. Alles - Strände, Steine, auch Tiere und Figuren - bleiben ungewiss und erinnern doch an Selbsterlebtes. Das steht auch im Gegensatz zu seiner aus Amerika stammenden Frau, deren Traumbilder eher urbanen Charakter besitzen. Mit ihr ist er in die USA ausgewandert, wo er 55-jährig in Connecticut gestorben ist.Der gesamte Rätseltext zum Download als Datei.

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