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Kultur: Abgewürgt

Parlamentsdebatte über Berliner Orchester fällt aus

Kaum hat sich der Bund gegen eine Fusion von Deutschem Symphonie-Orchester und Rundfunk-Sinfonieorchester Berlin ausgesprochen, da geraten die beiden Ensembles zwischen die Mahlsteine der hauptstädtischen Parteipolitik. Für Mittwoch hatte die Opposition im Berliner Abgeordnetenhaus eine Sondersitzung des Kulturausschusses einberufen. Einziger Tagesordnungspunkt: die Zukunft der Rundfunkorchester und -chöre GmbH (ROC). Die rot-rote Koalition wird zwar am heutigen Donnerstag im Plenum beschließen, dass die Erhöhung des Berliner ROC-Zuschusses an den Fortbestand der zwei Orchester geknüpft ist – im Kulturausschuss jedoch erzwangen SPD und PDS gestern mit ihrer Stimmenmehrheit eine Vertagung der inhaltlichen Debatte auf den 15. Februar kommenden Jahres.

Da kochen die Emotionen hoch im Saal 311: Die Ausschussvorsitzende und Grünen-Politikerin Alice Ströver herrscht den wortführenden PDS-Mann Wolfgang Bräuer an: „Eine Sondersitzung zuzulassen, gehört zu den guten demokratischen Bräuchen – aber die sind Ihnen ja nicht so vertraut!“ Postwendend moniert Bräuer lautstark eine Verletzung der Geschäftsordnung, als Ströver eine Mail von Ingeborg Berggreen-Merkel verlas, in der die Vertreterin von Kulturstaatsminister Neumann betont, in Sachen ROC bestehe „nach wie vor Handlungsbedarf“.

Schließlich gerät auch noch der Berliner Kultur-Staatssekretär André Schmitz in Rage, bezeichnet Ströver gar als „Lügnerin“; weil sie behauptet hatte, Vertreter des Senats seien an der Erarbeitung des Fusionsvorschlags beteiligt gewesen. Richtig sei dagegen, dass Deutschlandradio-Intendant Willi Steul von Berlin, RBB und Bund beauftragt wurde, Modelle für eine mittelfristige finanzielle Konsolidierung der ROC zu erarbeiten. Fortsetzung folgt. Garantiert. Frederik Hanssen

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