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Kultur: Ach, Boris! Ach, Betty!

Nick Hurrans „Grabgeflüster“ huldigt dem puren Klamauk

Von Susanna Nieder

Manchmal verrät schon der Titel alles, was man über einen Film wissen muss. Dass von „Grabgeflüster“ nichts Gutes zu erwarten ist, ahnt jeder, der vor drei Jahren „Grasgeflüster“ gesehen hat. Dabei spielt Brenda Blethyn beide Male die Hauptrolle – eine ausgezeichnete Schauspielerin, das hat sie unter anderem in „Girls’ Night“ bewiesen. In dieser wunderbaren Tragikomödie führte Nick Hurran Regie, derselbe wie in „Grabgeflüster“. Auch diesmal gibt es ein Staraufgebot: Alfred Molina, der sich in „Chocolat“ so unnachahmlich in der Auslage von Juliette Binoches Schokoladengeschäft wälzte, der große Christopher Walken und Lee Evans, der geniale Komiker aus „Funny Bones“. Und doch: Hilft nichts, denn purer Klamauk ist selten amüsant.

Brenda Blethyn spielt Betty, die mit dem fiesen Hugh (Robert Pugh) verheiratet ist. Nicht nur schnauzt er sie permanent an, er vögelt hinter ihrem Rücken auch seine Sekretärin (Naomi Watts). Das kann wiederum Boris (Alfred Molina) nicht mit ansehen, der Betty seit der Tanzstunde vor 40 Jahren liebt. Da er Bestattungsunternehmer ist, kommt er auf die Idee, sie zum Schein sterben zu lassen und dann mit ihr in die Südsee zu fliehen. Natürlich geht das nicht gut; ein Konkurrenzunternehmen will ihm den Auftrag für die Beerdigung abjagen, und als Betty herausbekommt, was für eine Ratte ihr Mann wirklich ist, will sie nicht mehr fliehen, sondern sich rächen.

So zieht sich die Sache hin, doch weil nichts auf dem Spiel steht, ergibt sich keine Komik, da helfen keine Tanzeinlagen und schon gar nicht die peinlichen Show-Begräbnisse des Amerikaners Frank Featherbed (Christopher Walken). Alles vergebliche Liebesmüh.

In 14 Berliner Kinos; Cinestar Sony Center (OV) Odeon (OmU)

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