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Kultur: Afghanistan: "Die Deutschen sind hier beliebt"

Klaus-Peter Klaiber (61) ist Afghanistan-Beauftragter der Europäischen Union und deutscher Diplomat. Herr Klaiber, am Samstag übernimmt die Übergangsregierung in Kabul die Amtsgeschäfte.

Klaus-Peter Klaiber (61) ist Afghanistan-Beauftragter der Europäischen Union und deutscher Diplomat.

Herr Klaiber, am Samstag übernimmt die Übergangsregierung in Kabul die Amtsgeschäfte. Ist Afghanistan im Moment schon regierbar?

Ich hatte heute Gelegenheit, mit dem zukünftigen Ministerpräsidenten Karsai zu sprechen. Er ist guter Stimmung, weil es ihm gelungen ist, wichtige Vertreter aus Afghanistan einzuladen, die bei der Konferenz in Bonn nicht dabei waren. Wir hoffen alle, dass das gut geht. Wenn der Start gelingt, sind auch die Chancen da, dass hier in dem Land wirkliche Fortschritte erzielt werden.

Schwierigkeiten gibt es genug. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass einige Warlords aus der Nordallianz die Beschlüsse der Bonner Konferenz boykottieren und den Wiederaufbau Afghanistans damit verhindern.

Das ist richtig. Aber ich glaube, dass einige dieser Warlords an der Einführung der Übergangsregierung teilnehmen und damit ein Zeichen für einen positiven Neuanfang gesetzt werden kann.

In welcher Rolle sehen Sie die Schutztruppe der Vereinten Nationen?

Es ist sicherlich sehr nützlich, dass die britische Vorhut schon während der Feierlichkeiten sichtbar sein wird. Da zeigt sich, dass die internationale Staatengemeinschaft wirklich bereit ist, dieser noch brüchigen Übergangsregierung zu helfen, fester in den Sattel zu kommen.

Welche Aufgaben soll diese Schutztruppe übernehmen? Eher Beratung oder eher tatsächlicher militärischer Einsatz?

Sie wird vor allem die Aufgabe haben, Kabul und der Umgebung Sicherheit und Stabilität zu bringen. Es muss möglich sein, ohne Warlords fürchten zu müssen, wieder über die Straße gehen zu können. Später werden die Vereinten Nationen beraten müssen, ob das Mandat ausreicht.

Sollte Deutschland nach drei Monaten die Führung der Truppe von Großbritannien übernehmen?

Der Ministerpräsident Karsai wünscht sich sehr, dass die deutsche Präsenz in Afghanistan sichtbar wird. Die Deutschen sind hier außerordentlich beliebt und das Vertrauen der Afghanen in die Deutschen ist groß.

Sie sind seit Anfang der Woche in Kabul. Wie ist denn Ihr persönlicher Eindruck von der Stadt und Ihren Arbeitsmöglichkeiten?

Es ist eine bezaubernde Landschaft hier, umgeben von schneebedeckten Bergen und einem fantastischen Klima. Meine persönliche Umgebung ist im Moment noch etwas bescheiden. Aber mit Hilfe der deutschen Bundesregierung und eigenen Anstrengungen werden wir hier gute Arbeit leisten können.

Welche Rolle spielt die Europäische Union?

Wir stärken hier das Profil der EU. Die Union wird der größte Geldgeber beim Wiederaufbau des Landes sein. Und es ist wichtig, dass die Menschen das mitbekommen.

Herr Klaiber[am Samstag übernimmt die Ü]

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