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Kultur: Agnetha Fältskog

Diese Woche auf Platz 19 mit: „My Colouring Book“

Das Cover spricht Bände: Ein Schwarzweiß-Foto, monochrom eingefärbt, zeigt die Sängerin am Mikrofon. Diese Optik kopiert den Stil alter Jazz-Cover, besonders derer von Blue Note. Mit ähnlich historischem Layout wurden in letzter Zeit alte Aufnahmen von Nana Mouskouri und Caterina Valente veröffentlicht.

Aber die Platte von Agneta Fältskog (Foto: Promo) ist nicht alt, sondern neu. Agnetha Fältskog war früher eines der As im Namen Abba. Aber anders als Björn und Benny, die mit dem weit verzweigten Abba-Konzern und unendlichen Musicals unermüdlich Millionen scheffelten, lebte Agnetha auf einer kleinen Insel bei Stockholm. Nun hat sie ihr erstes Album seit 17 Jahren veröffentlicht. Darauf zu hören sind überwiegend historische Titel von anderen historischen Künstlern, die Fältskog in ihrer Jugend geprägt haben: Dusty Springfield, Doris Day oder Petula Clark. Angemessen produziert im historischen Abba-Studio, aber doch von einer puppenstubenhaften Harmlosigkeit, die selbst hartgesottene Abba-Fans auf die Probe stellt.

Hätte Fältskog noch etwas tiefer gegraben wäre sie vielleicht auf eine ihrer drei deutschen Singles aus der Abba-Ära gestoßen: „Wie der nächste Autobus“ von 1969 zum Beispiel. Aber der Bus, das weiß man heute, fährt immer nur bis zum nächsten „Mamma Mia“-Musical. „Waterloo“ ist 30 Jahre her. Und doch scheint es, als wäre das schwedische Erfolgskonzept mit dem Baukastenprinzip und den Glitzerstrampelanzügen ein permanentes Revival. Irgendein Abba-Produkt steht immer in den Charts. Nahezu jeder Musiker auf der Erde hat schon mal einen Song von ihnen gespielt. Insofern ist Agnethas Weg weg vom Abba-Erbe durchaus respektabel.

Ralph Geisenhanslüke

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