zum Hauptinhalt

Kultur: Alberto Moravia an Mussolini: „Ich bin kein Jude“

Der italienische Schriftsteller Alberto Moravia (19071990) hat den faschistischen Diktator Benito Mussolini im Jahr 1938 darum gebeten, ihn vom Schreibverbot für Juden auszunehmen. Wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ Anfang der Woche berichtete, wurde im Kulturministerium in Rom ein Brief Moravias entdeckt, in dem der Autor, dessen Vater Jude war, kurz nach Einführung der Rassengesetze, schreibt: „Ich bin, was die Religion anbetrifft, kein Jude.

Der italienische Schriftsteller Alberto Moravia (19071990) hat den faschistischen Diktator Benito Mussolini im Jahr 1938 darum gebeten, ihn vom Schreibverbot für Juden auszunehmen. Wie die Tageszeitung „Corriere della Sera“ Anfang der Woche berichtete, wurde im Kulturministerium in Rom ein Brief Moravias entdeckt, in dem der Autor, dessen Vater Jude war, kurz nach Einführung der Rassengesetze, schreibt: „Ich bin, was die Religion anbetrifft, kein Jude.“ Weiter heißt es in dem Bittbrief: „Ich bin von Geburt her Katholik.“ Moravia hatte gerade seinen Posten bei einer Tageszeitung verloren.

Der 1929 durch den Roman „Die Gleichgültigen“ und nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem mit der „Römerin“ international bekannt gewordene Moravia argumentiert, sein Vater sei zwar „Israelit“, seine Mutter aber „reinen Blutes und katholischen Glaubens“. Der Brief vom 28. Juli 1938 hat allem Anschein nach knapp drei Jahre später positive Antwort erhalten. Ab 1941 wurde das Schreibverbot aufgehoben. Begründung: „Der Schriftsteller Alberto Moravia und seine Familie entsprechen den Gesetzen der italienischen Rasse.“ Tsp

-

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false