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Kultur: All That Jazz: Christian Broecking über Konzert-Geschenke in der Vorweihnachtszeit

Gleich vorweg: Seine neue CD "Back In The Day" ist die technisch gelungenste, inhaltlich überzeugendste und musikalisch spannendste Jazz-Produktion der Saison. Mit ihr setzt Courtney Pine seine akustische Biographie fort, im Mittelpunkt steht die Konfrontation von Soul Jazz und Boogaloo mit aktuellen Produktionstechniken.

Gleich vorweg: Seine neue CD "Back In The Day" ist die technisch gelungenste, inhaltlich überzeugendste und musikalisch spannendste Jazz-Produktion der Saison. Mit ihr setzt Courtney Pine seine akustische Biographie fort, im Mittelpunkt steht die Konfrontation von Soul Jazz und Boogaloo mit aktuellen Produktionstechniken. Pine wurde in Westbourne Grove geboren, einem West-Londoner Stadtteil in dem viele Emigranten aus der Karibik leben. Seine Eltern waren Ende der fünfziger Jahre aus Kingston gekommen, und Pine wuchs mit Ska und Reggae auf, Wurzeln, denen er bis heute verbunden ist. Seine Karriere begann vor vierzehn Jahren, als es der damals 22-jährige Saxofonist mit seinem Album "Journey To The Urge Within" in die britische Top 40 schaffte. Die von Delfeayo Marsalis produzierten Folgeplatten erreichten sogar die amerikanischen Jazzcharts. Pine tourte mit Art Blakey, Elvin Jones und George Russell, mit Soul 2 Soul und Jazzmatazz. Und er trat mit seiner Jazzband als Prime-Time-Ersatz für Stevie Wonder beim legendären Nelson Mandela-Konzert im Londoner Wembley Stadion auf. Seine Konzerte sind nicht nur wegen der Interaktion mit dem Publikum ein absolutes Muss, Pine gelingt das, woran viele seiner Kollegen bislang so arg scheiterten: die Integration moderner Musiktechnologie in den Live-Kontext. Bei Pine hat man eben nicht das Gefühl, dass die Live-Band dem Sampler hinterherirrt. Zu 95% ist "Back In The Day" am PC entstanden, Pine nutzt die modernen Texturen, um einen bestimmten Vibe zu kreieren. Courtney Pine spielt am Montag im Tränenpalast, 21 Uhr.

Der Auftritt von Alexander von Schlippenbach, Evan Parker und Paul Lovens rückt auch langsam näher, am Dienstag ist es endlich soweit - ein Geschenk für alle, die wissen wollen, wie das lebendigste Free-Jazz-Trio dieses Kontinents swingt. Dreißig Jahre Interaktionserfahrung stehen auf dem Programm. Das Konzert findet im b-flat statt und beginnt um 21 Uhr.

Der Vibrafonist und Schlagzeuger Stefon Harris ist der gefeierte Newcomer auf der amerikanischen Jazzszene. Harris hat schon sein zweites Album für Blue Note veröffentlicht, der Titel: "Black Action Figure". Ihm geht es um Respekt, um eine möglichst breite Anerkennung des Jazz, das hat er mit seinem Mentor Wynton Marsalis gemein. Doch Harris will weiter, schon begreift er sich als Aktivposten der Post-Marsalis-Generation. Mit seiner Vorstellung von einer Jazz-Community bezieht sich Harris auf die gesellschaftliche Erfahrung der amerikanischen Schwarzen in den sechziger Jahren. Er bemängelt, dass das Zusammengehörigkeitsgefühl jener Tage den heutigen Jazzmusikern fehle. 3 Sat sendet ein Harris-Konzert am Samstag um 1.40 Uhr.

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