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Kultur: Alle Kinder sind schon da

Im Kino: Shawn Levys Familienkomödie „Im Dutzend billiger“

Die Einführung der Pille hat nicht nur die sexuelle Revolution entfacht, sondern auch dafür gesorgt, dass Geburten genau in elterliche Karrierepläne eingearbeitet werden können. In den Sechzigern wurde die vierköpfige Familie zur Norm. Familien mit mehr als drei Kindern werden heute als Naturwunder mit Talkshow-Potenzial bestaunt oder – wie nun in Shawn Levys „Im Dutzend billiger“ – als abgedrehte Filmidee vermarktet.

Mit zwölf Zöglingen haben Tom (Steve Martin) und Kate Baker (Bonnie Hunt) ihrer demografischen Pflicht zur Rentensicherung mehr als Genüge getan. Natürlich hatten die beiden auch Karriereträume, größer aber war der Traum von der Großfamilie. Nun, da die Ältesten schon aus dem Haus sind, bietet sich für die Eltern die Möglichkeit, einiges nachzuholen. Dad wird Trainer einer Football-Mannschaft, und Mum findet einen Verlag für ihre Mehrfachmutter-Memoiren. Aus einer Provinz zieht die Sippschaft in einen Vorort von Chicago, dessen Population vorwiegend aus Einkindfamilien besteht. Und als Mutter zu einer Geschäftsreise aufbricht, werden Papas Doppelpflichten als Coach und Familienchef zur Bewährungsprobe.

„Im Dutzend billiger“ beruht auf einem Bestseller, der bereits 1950 von Walter Lang verfilmt wurde. Shawn Levy („Voll verheiratet“) hat den Stoff gründlich modernisiert, doch atmet seine Version noch jene aggressive Sorglosigkeit, mit der US-Nachkriegskomödien ihre heilen Welten auf die Leinwand zauberten. Was dem Film fehlt, sind Charaktere. Nicht, dass er langweilig wäre. Aber in der unorthodoxen Eigendynamik einer Großfamilie steckt weitaus mehr humoristisches Kapital.

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