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Kultur: Allseits musisch

Ein Geburtstagsblatt für Gerty Blacher-Herzog.

Wie Gerty Herzog das erste Klavierkonzert von Blacher „mit Bravour zu Klang und Rhythmus brachte“, daran erinnert sich der Kritikerpapst H. H. Stuckenschmidt noch Jahrzehnte später in seiner Autobiografie. Die junge Pianistin aus Aachen hatte sich mit Privatstudien (bei Wladimir von Horbowski und Siegfried Borris) herangebildet, weil die Berliner Musikhochschule sie 1938 als „Halbjüdin“ nicht zulassen wollte. 1945 heiratete sie Boris Blacher, der als schöpferischer Musiker, Pädagoge, Hochschuldirektor und Präsident der Akademie der Künste zu einer kulturpolitischen Repräsentationsfigur West-Berlins und über die Stadt hinaus avancierte. Um 1970 ist er mit seinen Balletten, Opern und Orchesterwerken einer der meistgespielten lebenden Komponisten der klassisch orientierten Musik.

Für seine Frau schreibt er zwei Klavierkonzerte (jenes erste spielt sie 1948) und außerdem die „Variationen über ein Thema von Clementi“ für Klavier und Orchester. Auch Rudolf Wagner-Regeny und Gottfried von Einem widmen ihr Musikstücke. Ihre Karriere entwickelt sich schnell, so dass sie in ganz Deutschland, im europäischen Ausland, in Japan und den USA spielt. Und sie widmet sich ihrem betriebsamen Zehlendorfer Haus, ihrer Familie, ihren Kindern, unter denen zwei Künstler heranwachsen: Kolja Blacher, der Geiger, und Tatjana Blacher, die Schauspielerin. Heute feiert Gerty Blacher-Herzog in Kleinmachnow ihren 90. Geburtstag.Sybill Mahlke

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