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Kultur: Andrea Berg

Diese Woche auf Platz 62 mit: „Best of Andrea Berg“

Baut eigentlich noch jemand Jukeboxen? Seit auch die letzte Schullischwemme den iPod laufen lässt, sind sie nahezu verschwunden. Niemand steckt mehr eine Münze in einen Automaten, wenn er spätvormittags bei Hotte hockt und den Tag vergessen möchte. Stellen wir uns eine imaginäre Musikbox vor. Was würde sie im Jahr 2006 zu Beschallung der Molle spielen? Mit hoher Wahrscheinlichkeit etwas von Andrea Berg.

Viele Lieder von Andrea Berg spielen in Kneipen. Zum Beispiel „Die Gefühle haben Schweigepflicht“. Darin heißt es: „Die Bar ist leer, die Stühle sind schon lange hochgestellt. Und das mit Dir war bestimmt der längste Tanz der Welt.“ Oder: „Wenn du mich willst, dann küß’ mich doch! Ich habe Angst, du wartest noch bis dich der Wein zu müde macht für eine schöne Liebesnacht.“ Die gebürtige Krefelderin trat dem Vernehmen nach schon als Kind bei Karnevalsveranstaltungen auf. Mittlerweile 40 Jahre alt, durchschreitet sie heute für ihre Hörer alle Höhen und Tiefen menschlicher Gefühle. Oft ist sie dabei die Leidende und Verlassene („Du hast mich tausendmal belogen“), die aber jederzeit wieder berühr- und verfügbar ist („Ich würd’ es wieder tun mit dir heut’ Nacht“, zitiert aus: ebd.). Andrea Berg verfügt, wie ihre Plattenfirma sagt, über eine „schier unerschöpfliche Sinnlichkeit“. „Egal, ob du privat unterwegs bist, auf Malle oder in Ischgl“, schreibt ein unbekannter Rezensent auf amazon.de, „irgendwie wird die Laune durch diese Musik gehoben“.

Der längste Charterfolg der Geschichte ist bislang Pink Floyd beschieden. „Dark Side Of The Moon“ hielt sich 724 Wochen in den US-Charts. „Best Of Andrea Berg” ist in den deutschen Charts seit nunmehr 221 Wochen in Folge notiert. „Best of Andrea Berg” ist auf dem Weg, das deutsche „Dark Side Of The Moon“ zu werden.

Ralph Geisenhanslüke

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