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Architekt Norman Forster

© dpa

Architekt Norman Foster wird 80: Der Visionär

Den Deutschen schenkte er das Sinnbild ihres wiedervereinten Landes: die gläserne Kuppel des Reichstages. Und auch sonst hat der britische Baumeister mit seinen Entwürfen immer vorausgedacht. Gerade entsteht in Kalifornien nach seinen Plänen der neue Firmensitz von Apple: ein gelandetes Ufo.

Gibt es irgend etwas, das er nicht gebaut hätte? Norman Foster hat es gebaut. Mehr kann ein Architekt nicht erreichen, bevor er zum Immobilienentwickler wird. Auch das hat man ihm vorgeworfen mit seinen Einfällen zur Entwicklung der Themseufer im heimischen London. Den größten Flughafen der Welt hat er auch skizziert, gelegen auf einer Insel im Mündungsgebiet der Themse, im Osten Londons. Aber da mochten die Volksvertreter nicht mittun.

In Berlin hat er sich unsterblich gemacht mit der gläsernen Kuppel des Reichstags. Sie ist zum Sinnbild des wiedervereinten Deutschland geworden und hat als solches dem Brandenburger Tor den Rang abgelaufen. Ursprünglich hatte Foster etwas anderes geplant, das als „Tankstellendach“ in die Geschichte der deutschen Sinnsuche eingegangen ist. Dass Foster sich zu einem gänzlich anderen Entwurf verstand, zeigt die Biegsamkeit, die einem Architekten als Diener mächtiger Herren wohl ansteht. Der Kuppelentwurf entzückte die gesamtdeutschen Auftraggeber.

In Berlin hat Foster den Pritzker-Preis, der als Architektur-Nobelpreis gilt, 1999 entgegengenommen in der Phase seiner höchsten Produktivität. Dann kam die mit 250 Metern weltweit höchste Autobahnbrücke in Südfrankreich hinzu, das zeltartig überspannte Terminal des Londoner Flughafens Stansted oder die Fußgängerbrücke über die Themse, die zur Tate Modern geleitet. Furore hat Foster mit einem Bankgebäude in Hongkong gemacht, dem er ein hochhaushohes Atrium spendierte – damals neu, heute selbstverständliche Zutat. Einen zweiten Meilenstein des Hochhausbaus lieferte Foster mit dem als „Gurke“ bezeichneten Gebäude in London, das maximale Geschossfläche bei geringstmöglicher Außenhaut vorführt.

Foster baut den neuen Apple-Firmensitz in Kalifornien

Ja, Foster war immer verliebt in technische Lösungen, so kam auch sein Reichstags-Entwurf nicht ohne die Begleitmusik einer thermischen Klimatisierung aus. Von Nachhaltigkeit sprach Foster schon, ehe der Begriff zum Allerweltswort verkam. Ihm schienen die Probleme des Wachstums und der Verdichtung der Städte immer schon technisch lösbar, durch höhere und in ihren Funktionen komprimierte Gebäude. Heute wird er 80 Jahre alt. Zur Ruhe gesetzt hat er sich nicht. Gerade baut er den Firmensitz von Apple in Kalifornien, der aussieht wie ein Ufo. Schließlich hatte Foster in jungen Jahren beim Visionär Buckminster Fuller gearbeitet.

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