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Kultur: Arm und reich

Neumann vergibt Preise für kulturelle Bildung

Die ehemalige Bundestagspräsidentin Rita Süßmuth hat bei einer internationalen Konferenz zum Thema „Armutsbekämpfung – wo bleiben Kunst und Kultur?“ in Schloss Genshagen bei Berlin gefordert, dass Kultur- und Bildungspolitik künftig einen „nicht geringeren Rang als die Wirtschafts- oder Verteidigungspolitik“ einnehmen sollten. Mit ähnlichem Tenor erinnerte der französische Ex-Diplomat, Schriftsteller und Menschenrechtler Stéphane Hessel als letzter lebender Mitverfasser der UN-Menschenrechtscharta von 1948 daran, dass sich die Unterzeichnerstaaten verpflichtet haben, die soziale Existenz auch durch die Teilnahme an Kultur und Bildung zu sichern. Ohne diese Voraussetzung gerieten materielle und geistige Armut in eine verhängnisvolle Wechselbeziehung.

Das Thema nahm auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann auf. Bei der Konferenz der Stiftung Genshagen verlieh Neumann den seit 2009 von seinem Ministerium ausgelobten „Preis für Kulturelle Bildung“. Verbunden mit je 20 000 Euro wurden drei Projekte ausgezeichnet, die in den letzten zwölf Monaten beispielhaft Kunst und zivilgesellschaftliches soziales Engagement vereint haben.

Prämiert wurde dabei die Initiative „Dorf macht Oper“, die in der brandenburgischen Gemeinde Klein-Leppin seit 2005 in einem ehemaligen Schweinestall jeden Sommer eine Oper mit Laien aus der Region sowie professionellen Gesangssolisten und Musikern etwa des Rundfunk-Sinfonieorchesters Berlin aufführt (letztes Jahr Mozarts „Zauberflöte“ mit rund 80 Mitwirkenden, 2010 Glucks „Orpheus und Eurydike“). Ebenfalls preisgekrönt wurde die „Hauptschule der Freiheit“: eine Gemeinschaftsproduktion der Münchner Kammerspiele zusammen mit einer Schwabinger Hauptschule, bei dem vor allem Migrantenkinder ein die gesamte Schule, Lehrer, Eltern und Anwohner einbeziehendes Multimedia-Theater mit selbst entwickelten Szenen, Filmen und Rauminstallationen erarbeitet haben. Als Beispiel für innovative Basisbildung wurde zudem das Projekt „Götterspeise und Suppenkasper“ ausgezeichnet. Dabei haben rund 1000 Kinder und Jugendliche aus Bremer Stadtrandgebieten und sozialen Brennpunkten zusammen mit Künstlern, Gastronomen und Sozialpädagogen monatelang gekocht, Eat Art hergestellt oder die Lust an bezahlbarer gesunder Ernährung gefördert. Tsp

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