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Arno Breker: Bildhauer hatte rechte Kontakte

Der wegen seiner Nähe zu den Nazis umstrittene Künstler Arno Breker hat angeblich bis ins hohe Alter zahlreiche Kontakte ins rechtsextreme Milieu gepflegt.

Hamburg - Laut einem Bericht des Magazins "Stern" nahm Breker in den 70er Jahren den Goldenen Ehrenring des "Deutschen Kulturwerkes Europäischen Geistes" (DKEG) entgegen. Diese Organisation sei 1950 von einem ehemaligen SA- und NSDAP-Funktionär zur weiteren Förderung ehemaliger Eliten des NS-Staates gegründet worden. 1980 habe er die Ulrich-von-Hutten-Medaille der "Gesellschaft für freie Publizistik" erhalten, der größten rechtsextremen kulturpolitischen Vereinigung in Deutschland, ins Leben gerufen von früheren NSDAP-Funktionären und SS-Offizieren. Brekers Witwe Charlotte habe dem "Stern" bestätigt, dass ihr Mann die beiden Auszeichnungen erhalten habe. Es sei ihr allerdings nicht bekannt gewesen, dass es sich um rechtsextreme Organisationen handle.

Umstrittene Werkschau in Schwerin

1986 habe Breker den "kulturell anspruchsvollen Stil" der "Deutschen Monatshefte" gelobt. 1987 hätten Mitglieder des rechtsextremen "Bundes Heimattreuer Jugend" Brekers Atelier einen Besuch abgestattet. Brekers Witwe habe das bestätigt, der "Bund" sei ihr aber "kein Begriff".

Nach Brekers Tod habe das antisemitische Blatt "Die Bauernschaft" um ihren "Leser" Breker getrauert, berichtete der Stern weiter. Das Blatt wurde herausgegeben vom einstigen SS-Sonderoffizier in Auschwitz-Birkenau, Thies Christophersen. Der sorgte 1974 mit seiner Broschüre "Die Auschwitzlüge" weltweit für Empörung. Brekers Witwe habe dem "Stern" erklärt, sie kenne das Blatt nicht.

Derzeit zeigt eine umstrittene Werkschau in Schwerin Skulpturen des Bildhauers. Es ist die erste Personalausstellung zu Breker in öffentlicher Trägerschaft seit 1945. Die Ausstellung "Zur Diskussion gestellt: Der Bildhauer Arno Breker" erlebt seit ihrer Eröffnung einen großen Besucheransturm und ist bis 22. Oktober zu sehen. (tso/ddp)

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