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Kultur: Auf Händen

Der Rias-Kammerchor singt Mozarts C-Moll-Messe

Mozart verspricht einen sommerlich beschwingten Saisonausklang, doch so leicht macht es der Rias-Kammerchor dem Publikum im Konzerthaus nicht: Nach einer charmant prickelnden C-Dur- Sinfonie und einer zwar ausdrucksvollen, doch nicht allzu gewichtigen „Litanei“ B-Dur erklingt die große c-Moll-Messe von 1783. Wie das „Requiem“ blieb sie unvollendet, bricht schon im „Credo“ ab. Chefdirigent Hans-Christoph Rademann lässt alle Vervollständigungsversuche weg. Die ausdifferenzierte Klangrede ist es, die den Chor zu höchster Ausdruckskraft ermächtigt. So fesseln schon die ersten scharfen Akzente des „Kyrie eleison“, das zum seufzenden Flüstern herabsinkt und sich dann wieder zu riesigen Klangräumen ausweitet. Die schwer lastende Chromatik des „Qui tollis peccata mundi“, die kraftvolle Fuge des „Cum sancto spirito“, die eher lieblichen als machtvollen „Credo“- Rufe der Soprane sind die Highlights dieser nicht zu übertreffenden, so präzisen wie klangsinnlichen und leidenschaftlichen Interpretation. Sie trägt die Solisten auf Händen: Stella Doufexis, Daniel Johannsen, Hanno Müller-Brachmann und vor allem Sibylla Rubens, die im „Et incarnatus est“ Herzenstöne aufbringt, denen die Akademie für Alte Musik pastorale Flöten- und Fagotttöne beimischt. Im Publikum lauschen Jugendliche von der Droste-Hülshoff-Schule – auch der Rias-Kammerchor hat sein „Education“-Projekt. Der von Katrin Kobin geleitete Oberstufenchor zeigt die Früchte der Arbeit mit dem lebendig pointierten „Credo“ aus der G-Dur-Messe von Schubert. Isabel Herzfeld

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