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Kultur: Auf Reise durch das virtuelle Kunsthaus

„Museum ohne Grenzen“ in Berlin vorgestellt

Kairos Kunstschätze sind nur einen Mausklick entfernt. Dabei ist das dortige Museum für Islamische Kunst derzeit wegen Renovierung geschlossen. Claus-Peter Haase, Direktor des Berliner Pendants, führt vor, wie der virtuelle Museumsverbund solche Hürden zur Nebensache macht: Computernutzer müssen nur www.discoverislamicart.org eingeben und können nach Herzenslust durch Museen in 14 Ländern surfen, Reliefs, Keramikobjekte oder Statuen anklicken und bei Bedarf ins Detail zoomen.

1994 als Nonprofitorganisation gegründet, vernetzt das „Museum ohne Grenzen“ (MWNF) nicht nur einzelne Häuser in Jordanien, Marokko, Großbritannien oder Spanien miteinander. Die virtuelle Galerie will anhand von 244 Monumenten und 603 Kunstwerken das Bewusstsein für mannigfaltige Verbindungslinien zwischen islamischen und abendländischen Kulturen wecken. Das völkerverbindende Programm geht nun in eine neue Runde, um das virtuelle Kunst-Angebot noch anschaulicher zu machen: „Ausstellungsstraßen“ binden die Werke neuerdings in ihre natürliche Umgebung ein, virtuelle Themenausstellungen – „Arabische Kalligrafie“, oder „Die Mudéjarkunst“ – verknüpfen die beteiligten Häuser noch enger miteinander. „All das gehört zur kulturellen Identität Europas“, betont Aida Naghawi, Direktorin des Archäologischen Museums in Amman, Jordanien, und skizziert den bisherigen Weg des MWNF. Gut gewählter Ort der gestrigen Pressekonferenz: Die im Pergamonmuseum aufgestellte prächtige Fassade des Mschatta-Palastes aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr. Auch dieses Relikt hat sein virtuelles Pendant im Internet – das für weitere Studien mit Monumenten aus islamischen Ländern und Objekten aus jordanischen Museen verlinkt ist. Dem Besuch steht übrigens keine Museumskasse im Weg, Wartezeiten fallen auch nicht an – es sei denn, das Netz streikt.

Jens Hinrichsen

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