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Auflösung des Osterrätsels 2015: Große Europäer und Europäerinnen

Sie haben sich für Europa eingesetzt und den Kontinent geprägt - nicht nur in der Nachkriegsgeschichte. Hier die Auflösung unseres Osterrätsels.

Leicht war es wahrlich nicht, das Osterrätsel 2015 zu lösen. Von insgesamt 2683 Einsendungen waren 2485 richtig. Wer alle zehn gesuchten Persönlichkeiten richtig geraten hat, lesen Sie hier.

1. Erasmus von Rotterdam (1466 oder 1467 /1469 – 1536) war der berühmteste Humanist seiner Zeit. Im Kloster in Gouda studierte er Altertumswissenschaften. Nach seiner Priesterweihe verließ er das Kloster und studierte in Paris. Ab 1499 reiste er durch das heutige Belgien und England, lernte Thomas Morus und Jean Colet kennen. Er lehrte an den Universitäten von Cambridge, Basel und Freiburg. Als Hofrat des späteren Kaisers Karl V. lebte er in Brüssel und Löwen. Kaum ein Zeitgenosse ist so in Europa herumgekommen, kaum einer hat sich so für die freie Entfaltung des Menschen durch Bildung und Erziehung eingesetzt. Seine satirische Schrift „Lob der Torheit“ machte ihn berühmt.

2. Anna Lindh (1957 – 2003), war die Außenministerin Schwedens, als sie am 20. September 2003 in einem Kaufhaus auf ihren Mörder traf. Die Sozialdemokratin war ohne Leibwächter unterwegs. Ihr Mörder galt als geistig verwirrt. Doch bis heute halten sich Gerüchte, es habe doch einen politischen Hintergrund für die Tat gegeben. Anna Lindh war enorm beliebt. Nach ihrer Ermordung versankt Schweden in Trauer.

3. Richard Nikolaus Coudenhove-Kalergi (1894 – 1972), ein Diplomatensohn, behherschte wie sein Vater mehrere Sprachen. Das Schlüsselerlebnis für sein Europa-Engagement war der Erste Weltkrieg. Seine Folgerung lautete: Zusammenschluss statt Zusammenbruch, die europäische Einheit, in einem Staatenbund mit Frankreich und Deutschland als Kern, zunächst ohne Großbritannien (wegen seines Empires) und ohne die Sowjetunion (wegen des politischen Systems). Sein programmatisches Buch „Pan-Europa“ erschien 1923, im Jahr darauf gründete er die Paneuropa-Union. Es gibt sie bis heute. Die Nazis verbrannten seine Schriften, später emigrierte er in die USA. Winston Churchills berühmte Züricher Europa-Rede 1946 geht auf Coudenhoves Ideen zurück. Er war 1950 der erste Träger des Aachener Karlspreises.

4. Anne Louise Germaine de Staël (1766 –1817) hat ein enorm erfolgreiches Buch über die Deutschen geschrieben. Frankreich hatte lange ihr Bild von den etwas derben aber letztlich gutmütigen Deutschen. Die Baronin verehrte Napoleon, wurde durch seine Zurückweisung aber zu einer harten Gegnerin für ihn. Legendär waren überdies ihre vielen Liebschaften.

5. Karl der Große (747/748 – 814), gilt als schillernde Gestalt in der Geschichtsschreibung: Einerseits dehnte er den Herrschaftsbereich der Franken auf brutale Weise aus, was sich vor allem in den Sachsenkriegen zeigte. Auf der anderen Seite galt er schon zu Lebzeiten als „Vater Europas“ – auch wenn Historiker dies gelegentlich bezweifeln. Französische Schulkinder sind gut mit einem Lied vertraut, dem zufolge der Bildungs-Förderer „Charlemagne“ die Schule erfunden habe.

6. Marion Gräfin Dönhoff (1909 – 2002) war Chefredakteurin und Herausgeberin der Wochenzeitung „Die Zeit“. Den Titel „große Europäerin“ hat sie sich dadurch verdient, dass sie sich schon früh für die Versöhnung mit Osteuropa einsetzte, obwohl sie nach dem Krieg ihre ostpreussische Heimat verloren hatte. Mit dieser Position war sie in der westdeutschen Nachkriegsgesellschaft lange herausragend.

7. Louise Weiss (1893 – 1983) – nach der elsässischen Journalistin und Politikerin ist das Hauptgebäude des Straßburger Europaparlaments benannt. Sie war eine Vorkämpferin für Frauenrechte und gründete die Zeitschrift „Europe nouvelle“. 1979 zog sie für die Gaullisten in das Europaparlament ein.

8. Joseph Haydn (1732 – 1809), verbrachte fast drei Jahrzehnte als Hofcompositeur des Fürsten Esterhazy im burgenländischen Residenzstädtechen Eisenstadt. Anschließend begann er im – damals als fortgeschritten geltenden – Alter von 58 Jahren eine zweite Karriere als freischaffender Musiker, zog nach Wien und wurde bei zwei ausgedehnten Reisen 1791/92 sowie 1794/95 in London vom Publikum gefeiert.

9. Carlo Schmid (1896–1979) darf als „Mann für das Grundsätzliche“ gelten, schließlich zählte er zu den Vätern des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland. Der in Perpignan als Sohn einer deutsch-französischen Ehe Geborene verbrachte seine Kindheit in Weil am Rhein und wirkte nach dem Studium als Jurist überwiegend in Württemberg. In der Bundesrepublik wurde der Politiker und Staatsrechtler 1959 von der SPD als Kandidat zur Wahl des Bundespräsidenten nominiert, er unterlag jedoch im zweiten Wahlgang dem damaligen Landwirtschaftsminister Heinrich Lübke (CDU). Schmid starb am 11. Dezember 1979 in Bad Honnef.

10. Melina Mercouri (1920 – 1994) stammte aus einer Politikerfamilie und begann früh eine große Karriere als Schauspielerin und Sängerin. Während der Militärdiktatur wurde ihr der Pass entzogen und sie lebte in Paris. Sie wurde später Abegordnete und Politikerin. Als Kultusministerin hat sie die Initiative zur jährlichen Kulturhauptstadt Europas ergriffen.

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