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Kultur: Auszeit am Potsdamer Platz Asylbewerber und Bären-Gewinner Mujic ist Gast des Festivals

Nazif Mujic glaubt fest an eine Zukunft in Deutschland. „Bestimmt 50 Journalisten haben mich besucht, sogar das japanische Fernsehen“, berichtet er stolz.

Nazif Mujic glaubt fest an eine Zukunft in Deutschland. „Bestimmt 50 Journalisten haben mich besucht, sogar das japanische Fernsehen“, berichtet er stolz. „Und ich bin wieder bei der Berlinale dabei.“

Der 43-jährige bosnische Rom war bei den Filmfestspielen im vergangenen Jahr als bester Darsteller für seinen Auftritt in „Aus dem Leben eines Schrottsammlers“ ausgezeichnet worden. In dem Dokudrama von Danis Tanovik spielte Mujic sich selbst. Im November war er mit seiner Frau und den drei Kindern aus Bosnien nach Berlin gekommen und beantragte Asyl, es wurde abgelehnt (Tagesspiegel v. 24. 1.).

Die Berlinale versprach zu helfen und engagierte eine Anwältin. Das Geld dafür hatten Berlinale-Mitarbeiter gespendet. Aus dem Festivalbudget kann das Mandat nicht bezahlt werden, da es sich um öffentliche Gelder handelt, die nur für die Berlinale eingesetzt werden können. „Es gibt juristische Voraussetzungen, die Hoffnung geben könnten, dass er bleiben kann“, sagte nun die Sprecherin des Festivals, Frauke Greiner. „Die Anwältin ist sehr aktiv, aber solche Prozesse benötigen Zeit.“ Erst in einigen Wochen rechnet man mit Ergebnissen.

Zunächst einmal hat die Berlinale-Leitung Nazif Mujic zum Festival eingeladen. Er wird das Asylbewerberheim gegen ein Hotel am Potsdamer Platz tauschen. Seine Familie bleibt allerdings im Heim am Stadtrand. Mujic wird zudem einen Dolmetscher an seiner Seite haben. Und auch mit Danis Tanovik gibt es ein Wiedersehen – er ist Gast der Berlinale und wohnt im selben Hotel. Veronika Frenzel

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