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Bamberg: Lüpertz-Skulptur zerstört

Nach einer Mozart-Statue im August 2005 haben Unbekannte nun auch die Lüpertz-Skulptur "Chillida" in der Bamberger Altstadt beschädigt und wohl auch zerstört.

Bamberg - Unbekannte haben am Mittwoch früh in der Bamberger Altstadt eine Skulptur des Künstlers Markus Lüpertz mutwillig zerstört. Die Täter hätten die Skulptur «Chillida», die in der Nähe des berühmten Bamberger Brückenrathauses stand, umgeworfen, sagte Polizeisprecher Günter Pelzel. Dabei wurde der Kopf des Kunstwerkes abgerissen. Von dem Künstler selbst war zunächst keine Stellungnahme zur Schändung des Kunstwerks zu erhalten. Im August 2005 war bereits in Salzburg Lüpertz' Bronze-Statue «Mozart - eine Hommage» mit Ölfarben beschmiert und daran Daunenfedern angebracht worden.

Nach ersten Schätzungen des Internationalen Künstlerhauses, das die Lüpertz-Ausstellung organisierte, entstand in Bamberg Sachschaden von rund 140.000 Euro. Lüpertz selbst konnte bislang nicht erreicht werden.

«Wir gehen bei dem aktuellen Fall von mindestens zwei Tätern aus», sagte Polizeisprecher Pelzel. Vermutlich habe sich die Tat zwischen 01.00 Uhr und 01.45 Uhr ereignet. Die Unbekannten müssten nach Angaben des Kulturreferenten der Stadt Bamberg, Bürgermeister Werner Hipelius (CSU), mit «einer intensiven Zerstörungswut vorgegangen sein». Zusammen mit dem Sockel wiege die Eisenskulptur fast eine Tonne.

Der Direktor des Internationalen Künstlerhauses Villa Concordia, Bernd Goldmann sagte, er sei fassungslos. Es müsse ja nicht alles schön gefunden werden. «Das ist eine Auseinandersetzung, die ich nicht verstehen kann.» Seit der Eröffnung der Lüpertz-Ausstellung am 11. Juni hatte es in Bamberg heftige Diskussionen über die Kunstwerke von Lüpertz gegeben. «So lange bis es bewiesen ist, traue ich eine solche Tat aber keinem Bamberger zu», meinte Goldmann. Die Skulptur sei versichert.

Kulturreferent Hipelius geht nicht von «einer Auseinandersetzung mit der Kunst aus, sondern einzig und allein von dem Willen etwas kaputt zu machen». Hier habe wohl die verhängnisvolle Kombination von Hitze und Bier gewirkt. «Ich schiebe das auf Fußball-Fans, die zugedröhnt waren», sagte Hipelius. Die zerstörte Skulptur stand in der Bamberger Altstadt, in der Nähe eines gut besuchten Kneipenviertels. Er hoffe nicht, dass Lüpertz sich dazu entschließe, die noch bis 6. August dauernde Ausstellung abzubrechen. (tso/dpa)

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