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Berlinale: ''Feuerherz'' erzählt von Kindersoldaten in Afrika

Hunger, Fanatismus, Tod: Als zweiter deutscher Wettbewerbsbeitrag auf der Berlinale ist am Donnerstag das Drama "Feuerherz" von Luigi Falorni gezeigt worden.

Das Publikum der Internationalen Filmfestspiele Berlin (bis 17.2.) nahm "Feuerherz" in einer ersten Pressevorstellung zurückhaltend auf. Der Film erzählt vom Schicksal eines Mädchens aus Eritrea, das in den 80er Jahren für den Unabhängigkeitskrieg Eritreas gegen Äthiopien zur Kindersoldatin ausgebildet wird. Nur ihrem starken, mutigen "Feuerherz" verdankt sie es, dass sie Hunger, Einsamkeit, harte Arbeit und die Konfrontation mit Tod und Fanatismus überlebt.

Der seit vielen Jahren in München lebende italienische Regisseur Falorni wurde mit seinem berührenden und preisgekrönten Dokumentarfilm "Die Geschichte vom weinenden Kamel" bekannt. Für "Feuerherz" hat sich der 36-jährige Regisseur von der umstrittenen Autobiografie der Sängerin Senait Mehari inspirieren lassen. Er sagt aber: "Ich wollte nicht den "Film zum Buch" machen.

Falorni drehte mit Laiendarstellern

Es ging darum, Senait Meharis Geschichte als Inspiration zu verstehen, sie als eine universelle Geschichte um ein Mädchen im Krieg zu erzählen." Das Buch ist laut Verlag Droemer-Knaur (München) 450.000 mal verkauft worden. Mehari hatte allerdings bereits im vergangenen Jahr, als Zweifel an ihrer Darstellung aufgekommen waren, klargestellt, dass ihre Bezeichnung als "Kindersoldatin" eine Erfindung der Medien gewesen sei.

Für "Feuerherz" drehte Falorni mit Laiendarstellern in der eritreischen Landessprache Tigrinya. Nachdem die eritreische Regierung keine Drehgenehmigung erteilt habe, sei im Norden Kenias gefilmt worden, sagt der Regisseur. In Kenia lebe die größte emigrierte eritreische Volksgruppe. "Beim Casting waren sowohl die Beherrschung der Landessprache Tigrinya als auch die noch vorhandene Bindung an die eritreischen Traditionen und Lebensart die entscheidenden Kriterien." Hauptdarstellerin ist die zehnjährige Letekidan Micael, deren Familie selbst aus Eritrea flüchtete. Der in Florenz geborene Falorni studierte an der Hochschule für Fernsehen und Film in München. "Feuerherz" ist sein erster Spielfilm.
 
Im offiziellen Berlinale-Wettbewerb um den Goldenen und die Silbernen Bären laufen insgesamt 21 Filme aus aller Welt. Für Deutschland ist auch Doris Dörrie mit ihrem Liebesfilm "Kirschblüten - Hanami" im Rennen. Das bewegende Drama mit Hannelore Elsner und Elmar Wepper in den Hauptrollen war vom Publikum mit großer Begeisterung aufgenommen worden. Als Bären-Favorit gilt außerdem das für acht Oscars nominierte Ölsucher-Epos "There Will Be Blood" von US-Regisseur Paul Thomas Anderson mit Daniel Day-Lewis in der Hauptrolle. Die Gewinner des Berlinale-Wettbewerbs werden an diesem Samstagabend von der Jury unter Vorsitz des französisch-griechischen Regisseurs Constantin Costa-Gavras bekanntgegeben. (ho/dpa)

Mehr Infos unter:  www.berlinale.de

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