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Berlinale: "Road to Guantanamo"

Auf der Berlinale ist am Dienstag ein erster Bären-Favorit gezeigt worden.

Berlin - In bewegender Klarheit schildert der aus Dokumentar- und Spielsequenzen zusammengesetzte Film «Road to Guantanamo» der britischen Regisseure Michael Winterbottom und Mat Whitecross das Schicksal von vier britischen Muslimen, die nach dem 11. September 2001 völlig zu Unrecht unter unmenschlichen Bedingungen im berüchtigten US-Gefangenenlager Guantanamo eingesperrt wurden. Das internationale Festivalpublikum nahm den Film in einer ersten Pressevorführung mit viel Applaus und großer Anerkennung auf.

«Der Film soll zeigen, wie bizarr es ist, dass die USA ausgerechnet auf Kuba ein Gefängnis errichten, wo sie mit Menschen so umgehen, wie sie das im eigenen Land nicht können, weil es die Gesetze verhindern», sagte Winterbottom. «Wir wollen an die Menschen erinnern, die dort von einem perversen System gefangen gehalten werden. Es ist doch so: Die Welt hat sich längst an Guantanamo gewöhnt und guckt weg. Aber etwa 500 Menschen werden dort noch gefangen gehalten.»

Zur Entscheidung, den Film als Mischung aus Dokumentar- und Spielsequenzen anzulegen, sagte er: «Wir wollten ganz einfach in den filmischen Mitteln bleiben, ganz nah an der Wirklichkeit, um eine möglichst große Wirkung zu erzielen, um die Zuschauer zum Nachdenken anzuregen.» Winterbottom betonte: «Mir ist wichtig, zu zeigen, dass die Einteilung der Welt in Gut und Böse, Schwarz und Weiß, so wie George W. Bush sie unternimmt, falsch ist.»

Shafiq Rasul, der im Film im Interview befragt wird und in Guantanamo gefangen gehalten wurde, sagte: «Der Film zeigt nichts Erfundenes. Er erzählt die Geschichte, wie sie war, wie Menschen in Guantanamo entmenschlicht werden.» Winterbottom hat 2003 mit seinem Film «In this World» über die Flucht zweier afghanischer Jugendlicher vom Flüchtlingslager in Pakistan bis nach London den Goldenen Bären der Internationalen Filmfestspiele Berlin gewonnen. (tso/dpa)

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