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Zankapfel Alte Meister. Gedrängel am Sonnabend bei der 21. Langen Nacht der Museen in der Gemäldegalerie. Foto: dapd

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Berliner Museumsstreit: Platz für alle?

Ziehen die Alten Meister um? Wird die Gemäldegalerie umgebaut? Gibt es womöglich noch andere Optionen für die Moderne, die Altmeister oder die Sammlung Pietzsch? Berlins Staatliche Museen haben nun eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben.

Unverhofft an Geld zu kommen, kann ein Segen sein. Deswegen spielen die Menschen Lotto. Es kann einen aber auch in arge Nöte bringen. Diese Erfahrung hat die Stiftung Preußischer Kulturbesitz machen müssen, die auf die zehn Extra-Millionen vom Bund nicht vorbereitet war. Damit solle der Umzug der Alten Meister und der Umbau der Gemäldegalerie für die Moderne in die Wege geleitet werden, schwirrte durch die Lande – halb Nachricht, halb Gerücht. Die Erregung war hoch. Jetzt endlich wird mit einem Teil des Geldes der richtige erste Schritt getan: Eine Machbarkeitsstudie soll die verschiedenen Optionen klären. Sei es der Umzug der Gemälde nach Fertigstellung eines Erweiterungsbaus an der Museumsinsel, sei es ein Teilumzug ins Bode-Museum „mit zeitlich verbindlich begrenzter Zwischenlösung“, wie die Stiftung so schön formuliert. Kulturstaatsminister Bernd Neumann begrüßt die Überprüfung: Er sei zuversichtlich, dass es für die Altmeister eine angemessene Perspektive geben werde, sagte er nun im Bundestag. Er habe Verständnis für die Debatte, die Kritik am geplanten Umzug Erfolge aber „zum Teil wider besseres Wissen und kampagnenartig“.

Mit zeitlicher Verbindlichkeit macht Berlin derzeit so seine Erfahrungen. Auch die Sanierung der Museumsinsel dauert länger als 1999 erhofft –damals übernahm der Bund die Baufinanzierung der Stiftung. Auf die Fortsetzung des Geldsegens hoffen die Befürworter der Museumsrochade. Wenn etwa die Sanierung der Alten Staatsbibliothek in absehbarer Zeit vollendet ist, wäre – wäre! – Geld für den Bau einer zweiten Gemäldegalerie am Bode-Museum frei. Oder doch eher für einen Neubau fürs 20. Jahrhundert neben der Neuen Nationalgalerie? Auf einem Grundstück, das der Stiftung gehört? Bislang hieß es seitens des Generaldirektors Michael Eissenhauer, das sei aus Gründen des Denkmalschutzes ausgeschlossen. Irrtum. Das Nachbargrundstück darf sehr wohl bebaut werden, nur ohne direkte Anbindung an den Mies-Bau. In allen amtlichen Planunterlagen ist Bebauung an dieser Stelle rechtsverbindlich eingetragen.

Aber warum eigentlich da hinten bauen? Die Brachfläche entlang der Potsdamer Straße, Teil des ewig unvollendeten Kulturforums, käme ebenfalls in Betracht. Überlegungen dazu gibt es, auch seitens der Museen. Der Gedanke hat seinen Reiz, denn die Freifläche ist jetzt weder Forum noch Liegewiese, sondern einfach nur trostlos. Im Frühjahr 2013 wird die Machbarkeitsstudie vorliegen – und erneut heiße Diskussionen auslösen. Aber dann mit Fakten und Zahlen. Hoffentlich.

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