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Riskanter Fang. Der kleine Fischer Tong hat keine Angst vor der großen Welle (Ausschnitt) und hält seinen Fang fest – der sich als anhängliches Skelett entpuppt.

© Abbildung: Chen Jianghong

Bilderbuch: Lob der Freundschaft

Ein kleiner Fischer behauptet sich gegenüber der großen Stadt und den Kräften der Natur. Und er überwindet seine Angst und zeigt Mitleid.

Im Schatten der Hochhäuser nahe irgendeiner chinesischen Mega-Metropole auf einem kleinen, scheinbar unberührten Flecken Land lebt der kleine Fischer Tong. Unerschrocken scheint er der Hochhauskulisse ebenso zu trotzen wie den schwarzen Wolken, vor denen ihnen sein Vater immer gewarnt hatte. Doch der Vater ist tot und Tong muss leben – also fischen. Mitten in einem höllischen Sturm scheint er den dicksten Fisch seines Lebens gefangen zu haben – doch der vermeintliche Glücksfund entpuppt sich als furchterregendes Skelett, das er vergeblich abwehrt.

Chen Jianghong wirft in düsteren Farben und dramatischen Szenen die Fahrt des kleinen Jungen in seinem Bilderbuch „Der kleine Fischer Tong“ (Moritz Verlag, Frankfurt am Main 2014, Aus dem Französischen von Tobias Scheffel, 48 Seiten, 18 Euro. Ab sechs Jahren) auf das Papier. Ein kühner Pinselstrich und spannungsreiche Bildausschnitte kennzeichnen das zeichnerische Werk Chens, der immer wieder traditionelle Elemente in seiner Kunst mit dem Heute verbindet – die große Woge, scheinbar alles verschlingend, erinnert an Hokusais berühmte Welle. Doch Chen erzählt keine Horrorgeschichte, wie es zunächst scheint, sondern eine anrührende Geschichte von Mut, Nächstenliebe und Empathie mit einem sehr überraschenden Ausgang. Ein zutiefst menschliches Buch, das zum Erzählen herausfordert und nachdenklich stimmt.

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