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Kultur: Blütentaucher

Ein neues Internet-Portal huldigt der Literatur

Im 19. Jahrhundert versah man Textsammlungen gerne mit dem Untertitel „Blütenlese“. Das ist die wörtliche Übersetzung des aus dem Griechischen entlehnten Begriffs Anthologie. Tippt man die Buchstabenfolge www.bluetenlese.de in die Adressenleiste des Browsers ein, stößt man zunächst auf Tischbeins Goethe-Porträt von 1786/87 und wird dann weitergeleitet zu einer umfangreichen Textsammlung des „nichts erreichen wollenden“ Dichters Hans Jürgen Murer. Also doch noch ein „r“ hinzufügen, www.bluetenleser.de eingeben, und schon gerät man in wirtlichere Gefilde. Unter dieser Adresse nämlich versorgt ein neues Literaturportal die Web-Reisenden mit wichtigen Informationen zum Literaturgeschehen.

Die Navigation auf den hübsch mit stilisierten Blütenblättern gestalteten Seiten fällt leicht. Hinter den sechs übersichtlichen Rubriken verbergen sich Meldungen aus der Buch- und Autorenszene, Hinweise zu Literatursendungen im Radio und im Fernsehen, die über livestream abrufbar sind, oder auch ein tagesaktueller Literaturkalender, der über Jubiläen, Kongresse, Lesereisen, Ausstellungen und Messen informiert. Rezensionen von Literaturkritikern zu den „Büchern der Saison“ sorgen für Meinung. Eine schöne Idee ist die Kolumne „Bibliothek der unterschätzten Bücher“, in der übersehene Neuerscheinungen der letzten Jahre vorgestellt werden sollen.

Betrieben wird das neue Portal von Joachim Leser (!), der zuletzt für Presse und Vertrieb beim Ammann-Verlag in Zürich zuständig war und jetzt in einem Konstanzer Pressebüro tätig ist. Die Stärke seiner Seiten sieht er in der übersichtlichen Präsentation und in der sorgfältigen Auslese – die Affinität zum erfolgreichen www.perlentaucher.de ist nicht nur am Namen erkennbar.

Eins der Schmuckstücke des Blütenlesers ist die Autoren-Datenbank, die rund 300 Namen verzeichnet und Ende des Jahres schon doppelt so viele Einträge enthalten soll. Zu jedem Namen – von Kobo Abe bis Stefan Zweig – gibt es ausgewählte Links, bei denen strikt auf Qualität geachtet und nicht jeder Suchmaschinenfund automatisch vernetzt wird: keine Täuschungen, nichts Verschwurbeltes, nur das Beste.

Oliver Fink

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