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Briefdokumente: Günter Grass forderte Karl Schiller zu SA-Beichte auf

Schriftsteller Günter Grass hat den einstigen Wirtschaftsminister Karl Schiller 1969 und 1970 in zwei Briefen zur Offenlegung seiner Nazi-Vergangenheit aufgefordert. Ihm selbst sei "diese Materie nicht unvertraut".

Frankfurt/Main - Das gehe aus einer noch unveröffentlichten Dissertation des Politikwissenschaftlers Torben Lütjen hervor, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung". Die beiden Briefe belegten, dass Grass den Minister Schiller (1911-1994), der SA-Mitglied gewesen sei, wiederholt aufgefordert habe, diese Verstrickung öffentlich einzugestehen. Grass hatte seine eigene SS-Mitgliedschaft erst im August dieses Jahres öffentlich gemacht, was für heftige Kontroversen gesorgt hatte.

Grass betonte in den Briefen dem Zeitungsbericht zufolge, ihm sei, "diese Materie nicht unvertraut". "Es wäre für Sie eine Erleichterung und gleichfalls für die Öffentlichkeit so etwas wie die Wohltat eines reinigenden Gewitters", hieß es weiter in dem Brief. (tso/ddp)

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